26. November 2024

Wofür werden Tirols Tourismusgelder genutzt?

Foto einer Eislauflandschaft in Reutte
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Reutte on Ice
Weniger Abgaben für die Tiroler Unternehmen, mehr Beiträge der Gäste: Tirols Tourismusfinanzierungssystem wurde heuer nach knapp 100 Jahren erstmals überarbeitet und modernisiert.

Für Tirols Infrastruktur, von der Einheimische und Gäste profitieren, ist und bleibt die Abgabe wesentlich, um Vorhaben und Projekte zu realisieren. Die Tiroler Landeszeitung hat sich im Detail angesehen, wohin diese Gelder fließen.
In Tirol gibt es insgesamt 34 Tourismusverbände. Die Tourismus- sowie die Aufenthaltsabgabe bilden die budgetäre Basis der regionalen Tourismusorganisationen. Diese verwenden die Einnahmen auch für den Ausbau der Infrastruktur, für Kultur- und Sportveranstaltungen, den öffentlichen Verkehr, Freizeitattraktionen, die Radinfrastruktur, Klettersteige, Langlaufloipen oder für Wanderwege – also Bereiche, von denen auch jede und jeder Einzelne in Tirol profitiert.

Hier einige Beispiele aus den Bezirken:

Reutte on Ice

Mit „Reutte on Ice“ wurde im vergangenen Jahr ein besonderes Wintererlebnis ins Leben gerufen. Die Eislaufbahn – mit rund 2.080 Quadratmetern die größte Westösterreichs – bietet einen Ort der Begegnung für Jung und Alt. Familien profitieren von erschwinglichen Eintrittspreisen, für Schulklassen und sozial benachteiligte Personen gibt es kostenlosen bzw. reduzierten Eintritt. Im Zentrum des Projekts steht die Nachhaltigkeit: Regionale Unternehmen werden eingebunden, die Anlage wird mit Ökostrom betrieben und ein Mehrwegsystem im gastronomischen Bereich wird eingesetzt. Das Projekt wurde mit dem Tirol Touristica Award 2024 – eine Anerkennung für Innovation und Nachhaltigkeit im Tiroler Tourismus – ausgezeichnet.

Achensee DahoamCard

BürgerInnen sowie Personen mit einem Beschäftigungsverhältnis in den Gemeinden der Region Achensee können die kostenlose „Achensee Dahoam- Card” beantragen. Diese bringt eine Reihe von Vorteilen – etwa Vergünstigungen beim Kauf der Achensee-Langlaufsaisonkarte, der Achensee-Parkkarte, der Karwendel-Bergbahn und weiteren Anbietern. Darüber hinaus erhalten alle BesitzerInnen der „Achensee DahoamCard” einmal im Jahr einen CALEMOTaxigutschein im Wert von 50 Euro. Dieser kann bei teilnehmenden Taxis in Tirol eingelöst werden. Ziel des Projekts CALEMO: Mobilitätslücken in den Gemeinden schließen. Das Projekt wurde von der Tiroler Taxi-Innung initiiert und wird vom Land Tirol gefördert.

Innsbruck Winter Dance Festival

Ein Beispiel dafür, dass die Einnahmen aus der Tourismus- und Aufenthaltsabgabe auch in Kultur- und Sportveranstaltungen fließen, ist das „Innsbruck Winter Dance Festival“. Dieses ging im Februar 2024 erstmals über die Bühne und fand großen Anklang bei Einheimischen und Gästen. Das Festival wird auch im Jahr 2025 fortgesetzt und findet von 30. Jänner bis 2. März 2025 in und rund um Innsbruck statt. Neben den Hauptaufführungen bietet das Festival ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Tanzworkshops, öffentlich zugänglichen Proben, Live-Konzerten und Tanzabenden.

Sommerfest Lienz

Sieben Bühnen, 50 Bands, DJs und Musikkapellen sowie 24 Stände heimischer Vereine mit regionalen Speisen und Getränken: Von 9. bis 11. August 2024 veranstaltete der Tourismusverband Osttirol mit Unterstützung der Stadt Lienz das Sommerfest Lienz. Unter dem Motto „zommsitzn. zuahorchn.zomm feian.“ haben tausende Einheimische und Gäste an der kostenfreien Veranstaltung teilgenommen. Mit einer Familien- und Kinderzone bestehend aus zehn Spielattraktionen und einer eigenen Bühne gab es auch ein spezielles Angebot für Familien. Die nächste Auflage des Sommerfestes ist für 2025 geplant. 
 
Wichtig ist es, die Bevölkerung mitzunehmen
Der Tourismus ist ein wesentliches Standbein der Tiroler Wirtschaft, sichert tausende Arbeitsplätze und bringt Aufträge weit über die eigene Branche hinaus. Auch wenn es oftmals auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist: Auch die Bevölkerung profitiert von den Tourismusgeldern. Neben regionalen Leuchtturmprojekten investieren die Tourismusverbände auch in die nutzenstiftende Infrastruktur, die sich über mehrere Regionen beziehungsweise das gesamte Land erstreckt – etwa in den öffentlichen Verkehr, in Schwimmbäder oder in den Innradweg. Als Tourismuslandesrat liegt mir viel daran, die Bevölkerung in die Weiterentwicklung des Tourismus einzubinden. Vor knapp zwei Jahren wurde daher das Dialogforum „Tourismus” ins Leben gerufen, bei dem verschiedenste Meinungen Gehör finden. Der Erfolg unseres Tourismus hängt nicht nur davon ab, wie viele Gäste zu uns nach Tirol kommen – sondern vor allem auch von der Qualität. Dabei ist klar: Der Tourismus kann nur im Einklang mit den Einheimischen funktionieren.
LR Mario Gerber

 

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