Existenzängste, Jobverlust, Beziehungsprobleme, Stress, Sorgen um die Zukunft – es gibt wohl kaum jemanden, der sich nicht zumindest einmal im Leben in einer psychisch besonders belastenden Situation befindet. Hat man das Gefühl, dass einem langsam alles entgleitet und sich die Gedanken nur noch im Kreis drehen, dann sollte man sich umgehend Hilfe suchen. Falsche Scheu oder Scham können die Situation weiter verschlechtern. Bei vielen ist die Hemmschwelle, sich Hilfe zu suchen jedoch groß – am Telefon fällt es manchmal leichter, sich die Sorgen von der Seele zu reden: Seit dem Jahr 2020 gibt es daher die Möglichkeit, sich telefonisch an den Psychosozialen Krisendienst zu wenden. Die MitarbeiterInnen sind unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 400 120 immer von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 20 Uhr und zwischen Freitag und Montag rund um die Uhr erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten können Sie sich auch an die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 wenden.
Sie fühlen sich schlecht? Sie wissen nicht wie es weitergehen soll? Rufen Sie an und reden Sie darüber! 0800 400 120
Kostenlose Beratung durch PsychologInnen in allen Tiroler Bezirken!
Schon gewusst? Im Rahmen der Klinischen- und Gesundheitspsychologischen Beratung werden in allen Tiroler Bezirken regelmäßig persönliche Beratungen durch klinische PsychologInnen angeboten. Das Angebot kann kostenlos und vertraulich, ohne ärztliche Überweisung und ohne e-Card für bis zu zehn Stunden in Anspruch genommen werden.
Kontaktdaten, Standorte und Termine unter: www.tirol.gv.at/beratung
Sie sind noch nicht bereit, persönlich oder am Telefon über Ihre Sorgen zu sprechen? Die Telefonseelsorge bietet auch die Möglichkeit, über Live-Chat oder E-Mail Kontakt aufzunehmen: www.telefonseelsorge.at
Für Kinder und Jugendliche steht auch die Telefonseelsorge „Rat auf Draht“ unter der Nummer 147 österreichweit zur Verfügung.
Was erwartet Sie bei einem Anruf beim Psychosozialen Krisendienst?
• Ein offenes Ohr für Ihre Sorgen, Ängste und Probleme
• Abklärung, ob und welche weitere Unterstützung benötigt wird.
• Bei Bedarf werden Sie an die für Sie passende Versorgungsstruktur verwiesen.
• Am Wochenende gibt es bei Bedarf auch die Möglichkeit, direkt zu Hause betreut zu werden.
• Auf Wunsch können Sie das Gespräch auch anonym führen.
Kommentar
Das Thema psychische Gesundheit rückt mehr und mehr in den Fokus der Öffentlichkeit – und das ist gut so. Es ist noch nicht so lange her, da wurden psychische Erkrankungen von vielen nicht ernst genommen oder Menschen mit psychischen Problemen stigmatisiert. Zum Teil ist das leider auch heute noch der Fall. Dabei sollte man der psychischen Gesundheit mindestens gleich viel Wert beimessen wie der körperlichen. Wenn wir uns nicht gut fühlen, wenn uns Probleme, Ängste und Sorgen übermannen und das Leben aus den Fugen gerät, dann kann das genauso einschränkend und belastend sein, wie eine körperliche Erkrankung. Die Verbindung der Psyche mit dem Körper kann zudem nicht hoch genug eingeschätzt werden. Psychische Probleme schlagen sich oft auf die körperliche Verfassung nieder – durch diese psychosomatischen Symptome schlägt unser Körper Alarm und teilt uns mit, wenn etwas nicht stimmt. Wir müssen die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen endgültig durchbrechen – offen darüber zu sprechen, dass man Hilfe in Anspruch nimmt, darf im Jahr 2022 kein Tabuthema mehr sein. Ganz einfach gesagt: Wenn wir Zahnweh haben, gehen wir zum Zahnarzt und wenn wir uns ein Bein brechen, dann schämen wir uns auch nicht für den Gips. Wenn es in der Seele wehtut, dann müssen wir darüber sprechen. Ob Therapie, Selbsthilfegruppe, telefonische Beratung oder auch die begleitende Einnahme von Medikamenten – was uns zu Menschen macht ist nicht nur unser Verstand, sondern auch unsere Emotionen. Als Politik arbeiten wir daran, das Angebot an Psychotherapiemöglichkeiten stetig zu verbessern, so dass jede und jeder die Hilfe bekommt, die er oder sie benötigt. Arbeiten wir alle gemeinsam weiter daran, das Thema psychische Gesundheit von seinem Stigma zu befreien!
Gesundheitslandesrätin Annette Leja