03. Mai 2020

Trost und Unterstützung, damit die Seele nicht leiden muss

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Das Land Tirol an deiner Seite.
Ängste, Sorgen, Isolation: Das Leben im Ausnahmezustand geht an niemanden spurlos vorbei. Der „neue“, vorübergehende Alltag, der nun gelebt werden muss um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, stellt für jede Einzelne und jeden Einzelnen eine große Herausforderung dar – mit individuellen Folgen.

„Den Telefonhörer bzw. das Handy in die Hand nehmen und sich Hilfe holen – ein Telefongespräch kann bereits dabei helfen, einige Sorgen loszuwerden“, betont Soziallandesrätin Gabriele Fischer. Aus diesem Grund wurde bereits zu Beginn der verkehrsbeschränkenden Maßnahmen auf Initiative der Tiroler Landesregierung und Bischof Hermann Glettler die Corona-Sorgen-Hotline unter der Nummer 0800 400 120 ins Leben gerufen. Dort stehen PsychologInnen, PsychotherapeutInnen sowie Lebensund SozialberaterInnen für Gespräche und Beratungen zur Verfügung. Bei Bedarf werden hilfesuchende Menschen an qualifiziertes Personal von Systempartnern sowie an PsychotherapeutInnen und PsychologInnen weitervermittelt.
„Wenn ein offenes Ohr nicht ausreicht, sondern ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht notwendig ist, um die Last von den Schultern zu nehmen oder zumindest zu erleichtern, kommen mobile Teams auch persönlich zu den betroffenen Menschen“, berichtet LRin Fischer von der Erweiterung des Beratungsangebots. ExpertInnen des Psychosozialen Pflegedienstes Tirol (PSP), pro mente und start pro mente leisten vor Ort – selbstverständlich unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen und mit entsprechender Ausrüstung – Hilfestellung und Beratung im häuslichen Umfeld für jene, die nicht mehr wissen, wie sie mit dieser Lebenssituation umgehen sollen. Besteht die Notwendigkeit einer Psychotherapie oder einer längeren psychologischen Beratung, stehen zusätzlich tirolweit in allen Regionen rund 200 ExpertInnen unterstützend bereit.

Zum Hörer greifen und Hilfe holen

  • Corona-Sorgen-Hotline 0800 400 120 täglich von 8 bis 20 Uhr und außerhalb dieser Zeit unter der Nummer 142 oder online unter www.onlineberatung-telefonseelsorge.at
  • Eine erste Kontaktaufnahme mit mobilen Teams erfolgt über die Corona- Sorgen-Hotline. Falls Bedarf einer Vor-Ort-Beratung besteht, werden die ExpertInnen der psychosozialen Vereine an die hilfesuchende Person vermittelt.
  • In den Bezirken ist eine persönliche Kontaktaufnahme werktags innerhalb von 24 Stunden möglich, in Innsbruck gibt es einen Bereitschaftsdienst.
  • All diese Angebote stehen den Menschen kostenlos zur Verfügung. Telefonische Psychotherapie kann derzeit auch über die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) verrechnet werden.

Coronavirus: Hilfsangebote und Unterstützung in der Krisenzeit

  • Mindestsicherung Alle Anträge werden rasch bearbeitet, sodass sowohl eine rechtzeitige Antwort, als auch eine zeitnahe Auszahlung von Leistungen gewährleistet ist.
  • Einmalige Unterstützungen Um finanziellen Notlagen entgegen zu wirken, können Anträge sowohl beim „Netzwerk Tirol hilft“ als auch beim Tiroler Hilfswerk gestellt werden. „Netzwerk Tirol hilft“: 0512 508 2014
  • Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Menschen Zu den bereits bestehenden Plätzen für Frauen und Kinder in Not wurden zusätzliche Plätze geschaffen. Tiroler Frauenhaus: 0512 342112 Gewaltschutzzentrum Tirol: 0512 571313
  • Alle wichtigen E-Mail-Adressen und Telefonnummern unter: www.tirol.gv.at/covid-sozialesunterstuetzung 

Corona: Gefahr für das Kindeswohl

Wenn die Situation zuhause ohnehin schon angespannt ist oder bereits unterschwellige Gewaltstrukturen vorliegen, kann die derzeitige Kontaktbeschränkung für Kinder und Jugendliche dramatische Folgen haben.
„Seit dem 16. März gab es im Kinderschutz kaum Anfragen“, bestätigt Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH. Zwar werden die offenen Fälle aktiv betreut, es kommen aber keine hinzu – dies sei ungewöhnlich und mit Vergleichszahlen aus dem Vorjahr nicht zu begründen. „Das bereitet uns auf alle Fälle große Sorgen“, betont Sansone, die mehrere Ursachen für diese geringe Zahl an Anfragen beim Kinderschutz sieht: „Durch die – de facto – Schließung von Schulen und Kindergärten, fehlenden Besuche bei Kinderärztinnen und -ärzten bzw. bei psychosozialen und Gesundheitsberufen fällt eine große Gruppe an jenen Personen weg, die einen Verdacht auf Gewalt gegen Kinder melden könnten“. Gleichzeitig seien aufgrund der Ausgangsbeschränkungen Familien in erster Linie unter sich und täglich fast 24 Stunden auf teilweise engem Raum zusammen – es könne sich kaum jemand „unbemerkt“ an die Beratungsstelle wenden, ohne sich erklären zu müssen. „Scheuen Sie sich trotzdem nicht, sich mit den Kinderschutzzentren in Verbindung zu setzen“, appelliert Sansone an Betroffene, aber auch Menschen, die von außen Probleme innerhalb von Familien wahrnehmen.

Kinderschutz Tirol

Erreichbarkeiten
- Kinderschutzzentrum Innsbruck Tel.: 0512 58 37 57
- Kinderschutzzentrum Imst Tel.: 05412 634 05
- Kinderschutzzentrum Wörgl Tel.: 05332 721 48
- Kinderschutzzentrum Lienz Tel.: 04852 714 40
- Kinderschutzzentrum Reutte Tel.: 05672 64510
 

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