18. September 2023

Tirol in Finnland: Lernen von den Besten

Delegation auf Studienreise in<br/>Finnland zum Thema Kinderbildung<br/>und Kinderbetreuung.
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Delegation auf Studienreise in
Finnland zum Thema Kinderbildung
und Kinderbetreuung.
Recht auf Bildung und Betreuung für alle Kinder: Das ist der Grundsatz des finnischen Bildungssystems. Vor allem in der frühkindlichen Bildung und Betreuung nimmt Finnland eine Vorreiterrolle ein. Zur Umsetzung des österreichweit einmaligen Rechts auf Kinderbildung und Kinderbetreuung reiste eine Tiroler Delegation gemeinsam mit FachexpertInnen und Sozialpartnern nach Helsinki.

Bildung und Wissensvermittlung werden in Finnland besonders hochgeschätzt und basieren auf dem selbstverantwortlichen Ansatz „Lernen statt Prüfen“. Dabei stehen innovative Ansätze von der Chancengleichheit über eine frühe und individualisierte Förderung aller Kinder bis hin zu einer qualitativ hochwertigen pädagogischen Ausbildung im Mittelpunkt.
Neben offiziellen Terminen in der österreichischen Botschaft und der Außenhandelsstelle der Wirtschaftskammer Österreich erhielt die Tiroler Delegation im Laufe des Aufenthalts umfangreiche Einblicke in das finnische Bildungssystem. Der intensive Austausch mit ExpertInnen und PraktikerInnen aus staatlichen Bildungseinrichtungen sowie wissenschaftlichen und bildungspolitischen VertreterInnen der Stadt Helsinki legen die Basis, um den Bildungs- und Betreuungsbereich in Tirol weiterzuentwickeln. Konkret soll künftig eine ganzjährige, ganztägige, leistbare und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung in Wohnort- oder Arbeitsplatznähe der Eltern angeboten werden.

Educare: Bildung, Betreuung und Erziehung im Mittelpunkt

Das finnische Bildungssystem unterteilt sich in die frühkindliche Bildung und Betreuung (für Kinder von 0 bis 5 Jahre), die Vorschule (6 bis 7 Jahre), die Gesamtschule (über 7 Jahren, bis 16 Jahre) sowie die Möglichkeit einer einjährigen freiwilligen Vorbereitungsschule bis hin zur Wahl einer Gymnasialen Oberstufe oder einer Berufsbildungseinrichtung. Mit dem Besuch einer öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtung erhielt die Delegation direkte Eindrücke aus der Praxis. Durch die staatliche Finanzierung sämtlicher Unterrichtsmaterialien sowie digitaler Endgeräte wie PC und Tablet wird allen Menschen ein gleichberechtigter Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung ermöglicht. Mit einem dreistufigen Förderprogramm liegt der Fokus auf einer frühestmöglichen Unterstützung für alle – von der allgemeinen über eine intensivierte Förderung mit individualisierten Lehrplänen bis hin zur sonderpädagogischen Förderung für Kinder mit Beeinträchtigungen.
In Tirol gibt es bereits ein breitgefächertes Betreuungsangebot für Kinder ab drei Jahren. Landesweit bieten 266 der 277 Tiroler Gemeinden einen Kindergarten – das entspricht einem Anteil von 96 Prozent. Vor allem die Öffnungszeiten sowie Ferien- und Nachmittagsbetreuung soll hier in Zukunft erweitert werden. Mit der Novelle zum Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz konnte mit der Adaptierung des Fördersystems bereits ein Anreiz für erweiterte Öffnungszeiten erreicht werden. In den Kinderkrippen werden diese bereits vermehrt flexibler angeboten. Künftig soll in der frühkindlichen Bildung und Betreuung vor allem beim Ausbau eines flächendeckenden Angebots nachjustiert werden. Investiert werden soll dabei neben der Erweiterung von Betreuungszeiten und dem Ausbau von Einrichtungen, vor allem in eine qualitativ hochwertige Ausbildung für ElementarpädagogInnen. Zusätzlich soll der Zugang für QuereinsteigerInnen erleichtert, eine Ausbildungsmöglichkeit für Tageseltern geschaffen und das Berufsbild der Elementarpädagogik grundsätzlich attraktiviert werden. 
 

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