26. November 2024

Tierärztliche Versorgung

Kühe in einem Stall
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Tierärztliche Versorgung: gesunde Tiere, sichere Lebensmittel
Für gesunde Tiere und Lebensmittelsicherheit

Was wäre Tirol ohne Landwirtschaft? Ohne die Almen im Sommer, ohne Frischmilch aus den Bergen und ohne die Tiroler „Jausn“, die nicht nur Gäste begeistert? Bergbäuerinnen und Bergbauern sowie die Viehwirtschaft gehören zu Tirol wie der Stephansdom zu Wien. Doch wer sorgt dafür, dass Milchkühe gesund bleiben, die Fleischqualität den höchsten Standards entspricht oder bei Tierseuchen rasch gehandelt wird?
Das ist der Aufgabenbereich von Tierärztinnen und Tierärzten! Ohne diese Fachkräfte könnte kein Bauernhof überleben, keine Milch oder Fleisch auf den Tisch kommen. Eine flächendeckende tierärztliche Versorgung ist daher unverzichtbar – nicht nur für die Landwirtschaft oder Hunde- und KatzenbesitzerInnen. TierärztInnen überwachen die Tierhaltung, bekämpfen Seuchen und gewährleisten Lebensmittelsicherheit. Damit sind sie eine zentrale Säule der Gesundheit und Lebensqualität in Tirol.

Von der Stallkontrolle bis zur Seuchenprävention

Tierhaltung und -zucht überwachen, den Transport von Tieren kontrollieren und die Lebensmittelsicherheit gewährleisten – das sind nur einige der Aufgaben der AmtstierärztInnen des öffentlichen Veterinärdienstes. Sie sind auch für die Bekämpfung von Tierseuchen und die Überwachung von Tierkrankheiten zuständig, um Ausbrüche zu verhindern und die öffentliche Gesundheit zu schützen. Diese Aufgaben sind oft direkt mit der Lebensmittelsicherheit und dem Tierschutz verbunden.
Und auch niedergelassene TierärztInnen leisten einen wichtigen Beitrag. Sie kümmern sich vor allem um die Behandlung von Tieren, die Prävention von Krankheiten und die allgemeine Gesundheitsvorsorge. Ihre Arbeit ist eng mit jener der AmtstierärztInnen verknüpft – etwa wenn es um die Überwachung von Tierbeständen und die Früherkennung von Seuchen geht. Gemeinsam tragen sie maßgeblich dazu bei, sowohl wirtschaftliche als auch gesundheitliche Risiken zu minimieren und das Wohl der Tiere zu sichern.

Flächendeckende tierärztliche Versorgung vom Inntal bis in abgelegene Seitentäler

Zurück zur Landwirtschaft: Ohne die regelmäßige Betreuung der Tiere könnten weder die Frischmilch aus den Bergen noch der Tiroler Speck die Qualität erreichen, für die sie sowohl von Einheimischen als auch Gästen geschätzt werden. Hinter der Landwirtschaft steht also eine Grundlage, die oft übersehen wird: die tierärztliche Versorgung. Die Arbeit der TierärztInnen ist weit mehr als nur ein Service – sie ist das Fundament für eine gesunde und nachhaltige Landwirtschaft, die alle Menschen in Tirol direkt betrifft und die Tiroler Lebensqualität sichert.


Maßnahmen für eine flächendeckende Versorgung und gesunde Tiere

Tirols wunderschöne Landschaft ist zugleich eine Herausforderung – besonders wenn es um die tierärztliche Versorgung in ländlichen Regionen geht. Im Jahr 2022 hat die Tiroler Landesregierung daher einen Grundsatzbeschluss zur Sicherung der tierärztlichen Versorgung gefasst. Um die tierärztliche Versorgung auch künftig überall in Tirol sicherzustellen, werden bereits seit mehreren Jahren gezielte Maßnahmen getroffen.
  • Zusammenarbeit mit der Vetmeduni Wien
Im Jahr 2022 wurde ein Übereinkommen mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien geschlossen. Seitens des Landes wurde zudem eine Stiftungsprofessur eingerichtet – ein Teil der Ausbildung der VeterinärmedizinerInnen findet damit in Tirol statt. Außerdem ging die Summer-School VetINNSights heuer bereits zum dritten Mal in Tirol über die Bühne. Dabei bekommen am Studium der Veterinärmedizin interessierte TirolerInnen einen realistischen Einblick in Studium und Beruf.
  • Neustrukturierung: Versorgungs- und Seuchentierärzte
Durch eine Neustrukturierung soll das jahrzehntelang bestehende Sprengeltierarztsystem durch sogenannte Versorgungs- und Seuchentierärzte (VSTA) abgelöst werden. Tirol wurde dafür in 26 VSTA-Regionen eingeteilt. Dadurch wird eine flexiblere und effektivere Verteilung der tierärztlichen Dienste gewährleistet.
  • Veterinärmedizin studieren – mit Unterstützung durch das Land Tirol
Das Land Tirol fördert erstmals bis zu drei Veterinärmedizin-Studierende mit einer monatlichen Ausbildungsvergütung in Höhe von mindestens 1.000 Euro. Im Gegenzug verpflichten sich diese, nach dem Studium mindestens fünf Jahre als Amtstierärztinnen bzw. Amtstierärzte beim Land Tirol zu arbeiten. Diese Förderung richtet sich an Studierende, die bereits für ein Studium der Veterinärmedizin inskribiert sind.
  • „Starthilfe“ vom Land Tirol bei Praxisübernahme
In jenen Regionen, in denen es bereits jetzt Engpässe gibt, hat das Land Tirol heuer im Rahmen eines Pilotprojekts erstmals die Übernahme einer Praxis unterstützt. Als „Starthilfe“ erhielten zwei Veterinärmedizinerinnen, die gemeinsam eine Praxis in Längenfeld (Bezirk Imst) übernommen haben, seitens des Landes jeweils 25.000 Euro.
  • Land Tirol fördert neues Bereitschaftssystem
Ein zentrales Ziel des neuen VSTA-Systems ist die Sicherstellung einer verlässlichen Versorgung rund um die Uhr. Mitte nächsten Jahres soll daher in Tirol ein neues Bereitschaftssystem gestartet werden, über welches Bereitschaftsdienste außerhalb der Normalarbeitszeiten (z. B. an Wochenenden und Feiertagen) durch die öffentliche Hand vergütet werden.
  • Gewidmete Studienplätze
Ab dem Wintersemester 2025/26 fördert Tirol jährlich bis zu drei gewidmete Studienplätze. Die Studienplätze werden gezielt für Aufgaben im öffentlichen Interesse vergeben – also für zukünftige AmtstierärztInnen beim Land Tirol.
 
Landwirtschaft und Tiergesundheit sind untrennbar miteinander verbunden. Und ohne Tierärztinnen und Tierärzte funktioniert dieser Kreislauf nicht. Die Maßnahmen des Landes Tirol sorgen dafür, dass wir gesunde Tiere, sichere Lebensmittel und eine stabile Landwirtschaft haben. Das schützt uns alle – nicht nur die Landwirtschaft, sondern jeden Tiroler Haushalt und darüber hinaus.
LHStv Josef Geisler

 

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