24. Juni 2025

Sommer, Sonne – Starkregen?

Der Gschnitzbach beim Pegel Steinach.
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Lokale Gewässer können bei Starkregen
schnell anschwellen. Hier im Bild
der Gschnitzbach beim Pegel Steinach
am Brenner im August 2023.
Ein warmes Sommerwetter kann schnell umschlagen und Wetterextreme nehmen zu. Tirol investiert deshalb langfristig in den Hochwasserschutz – bevor Schäden überhaupt entstehen.

2025 fließen rund 33 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen an Tirols Flüssen. Entlang der Brixentaler Ache beginnt im Herbst ein neues Projekt: Auf 13 Kilometern zwischen Wörgl und Hopfgarten entstehen Dämme, Mauern, Uferschutzbauten und Flussaufweitungen. Um das durch die Schutzmaßnahmen verdrängte Wasser nicht an die flussabwärts liegenden Gemeinden weiterzuleiten und dort die Hochwassersituation zu verschärfen, wird zum Ausgleich ein Rückhaltebecken in der Gemeinde Itter errichtet.
Auch im Unterinntal passiert einiges: Zwei Wasserverbände, bestehend aus 20 Gemeinden, haben in Summe rund 25.000 Quadratmeter Grund als Tauschflächen für sogenannte Retentionsräume erworben. Im Hochwasserfall wird dort Wasser gezielt zurückgehalten. Das schützt nicht nur Ortskerne, sondern auch Gewerbe- und Industriebetriebe sowie Infrastruktur.
Denn klar ist: Hochwasserschutz bedeutet heute mehr, als nur Mauern bauen – Wasser braucht Raum zum Ausweichen.
Seit dem Jahr 2005 wurden in Tirol über 345 Millionen Euro allein für den Schutz an Flüssen und Bächen im Tal investiert. Und das zahlt sich aus – für Gemeinden, für EigentümerInnen und für alle, die in Tirol leben.

Warum ein „100-jährliches Hochwasser“ öfter vorkommen kann

Der Begriff klingt, als müsste man ein Jahrhundert lang warten – doch er bedeutet nicht, dass ein solches Ereignis alle 100 Jahre einmal passiert. Sondern, dass die Wahrscheinlichkeit dafür jedes Jahr bei einem Prozent liegt. So wie beim Würfeln mit 100 Seiten jede Zahl gleich wahrscheinlich ist, kann auch ein „100-jährliches Hochwasser“ in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftreten – oder auch 30 Jahre lang gar nicht.
Berechnet werden solche Wahrscheinlichkeiten durch die Analyse historischer Pegeldaten. Fachleute werten aus, wie oft ein Hochwasser in welcher Stärke aufgetreten ist und leiten daraus statistische Wahrscheinlichkeiten ab – wie das 30-, 50- oder eben 100-jährliche Hochwasser.
Diese Werte sind keine Prognosen, sondern dienen als Planungsgrundlage für die Gefahrenzonenausweisung und Schutzbauten. Gerade bei zunehmenden Wetterextremen sind sie unverzichtbar – auch wenn sich die Natur manchmal nicht an die Statistik hält.  BU: Lokale Gewässer können bei Starkregen schnell anschwellen. Hier im Bild der Gschnitzbach beim Pegel Steinach am Brenner im August 2023.
 

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