02. Februar 2023

Schritt für Schritt an die Spitze beim PV-Ausbau

von Bettina Sax
Beitrag teilen
LH Anton Mattle (re.) und LHStv Georg Dornauer auf dem Dach des Pflegezentrums Pitztal, wo eine PV-Anlage die Einrichtung mit Strom versorgt.
Nach der Klausur ist vor dem weiteren Photovoltaik-Ausbau: Die Tiroler Landesregierung widmete sich bei ihrer ersten Klausur im Steinbockzentrum Pitztal dem Thema Energiewende – zahlreiche Maßnahmen wurden beschlossen.

„Steinböcke kennen nur den Weg nach oben“ – eine von vielen Eigenschaften, die den geselligen Alpentieren zugeschrieben wird. Und auch nach der ersten zweitägigen Klausur der Tiroler Landesregierung im Steinbockzentrum im Pitztal führt der Weg nach oben – und zwar beim Ausbau von erneuerbaren Energieträgern, vor allem Photovoltaik- Anlagen. In den kommenden fünf Jahren sollen fünf Millionen Quadratmeter PV-Anlagen installiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es Fläche; doch die steht in Tirol nur begrenzt zur Verfügung. Deswegen setzt die Tiroler Landesregierung auf „Hochgelegenes“ und will bei PV-Anlagen auf die Überholspur.

„Tirol setzt Schritt für Schritt auf den Ausbau von PV-Anlagen – hier muss und wird Tirol aufholen. Wir stellen daher allein im Jahr 2023 acht Millionen Euro zur Verfügung, um weitere Anreize für PV-Großanlagen ‚in der Höhe‘ zu schaffen – einerseits auf bestehenden und neuen Dachflächen, vor allem aber auch über Parkplätzen, andererseits auf bereits versiegelten Flächen“, erklärt LH Mattle, dem PV-Ausbau damit einen Antrieb zu verpassen.

Bis zu 8.000 Kilowatt-Peak an Leistung sollen künftig erzielt werden. Damit können rund acht Millionen Kilowattstunden elektrische Energie erzeugt und der Verbrauch von rund 2.000 Haushalten abgedeckt werden. Für großflächige PV-Anlagen gibt es auch starkes Potenzial in den Tiroler Gemeinden. Sie sollen durch die neue „Energieagentur Tirol“ beim PV-Ausbau unterstützt werden.

Derzeit sind die Aussichten auch für Privatpersonen gut, um auf Photovoltaik zu setzen: Das Land Tirol fördert beispielsweise das vollendete sechste und siebte Kilowatt-Peak und gewährt einen Einmalzuschuss von 50 Prozent der förderbaren Kosten in Höhe von maximal 2.000 Euro. Gleichzeitig gibt es attraktive Einspeis-Tarife und Engpässe bei der Vergabe von Zählpunktnummern sind passé. Zu berücksichtigen sind auch mögliche Energiegemeinschaften (z. B. mit NachbarInnen). Beratend zur Seite stehen ExpertInnen der TIWAG, der TINETZ und der Gemeinden.

Damit der Ausbau der erneuerbaren Energie zügig voranschreiten kann, braucht es rasche Verfahrensabwicklungen. Für Tirols Landesregierung ist klar, dass dies nicht nur die Umweltverträglichkeitsverfahren betrifft: Werden Einsprüche bei Verfahren erhoben, muss gewährleistet sein, dass das Projekt dennoch zügig weiterbearbeitet werden kann.
Denn die Zeit drängt. Im Sinne der Energieunabhängigkeit und des Klimaschutzes. 


PV-Anlagen

… auf versiegelten Flächen (z. B. Parkplätze von Supermärkten): Um den Bau der Unterkonstruktion zu fördern, stellt das Land Tirol im Jahr 2023 acht Millionen Euro bereit. Mit dem „Fördercall“ wird neben den Förderungen für PV-Paneele und attraktiven Einspeis-Tarifen ein weiterer Anreiz geschaffen.

Windkraft

… -potenzial wird neu eruiert. Technische Weiterentwicklungen sollen geprüft und neue Nutzungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Dazu werden bestehende Studien geprüft, überarbeitet und mit konkreten Zielen versehen.
Netzverlustkosten
… nicht auf die BürgerInnen abwälzen: Aufgrund von höheren Kosten bei der Netzinfrastruktur liegen die Mehrkosten für KundInnen derzeit bei rund 600 Prozent. Anstatt dies über höhere Strompreise an die Kund- Innen weiterzugeben, werden diese nach der Forderung Tirols vom Bund abgefedert.

Blackout- Vorsorge

… ist wesentlich: Ein Vorteil für Tirol sind Kraftwerke. Sie können teils auch ohne Fremdenergie betrieben werden. Somit kann die Grundversorgung – vor allem der kritischen Infrastruktur (z. B. Krankenhäuser) – gewährleistet werden. Weiters sollen flächendeckend Notstromaggregate bereitgestellt werden.

TIWAG, TIGAS & TINETZ

… investieren in die Energiewende: Bis 2027 sind es allein bei der TIWAG 2,1 Milliarden Euro, die unter anderem in den Kraftwerks- und Stromnetzausbau investiert werden. Bei der TINETZ werden neue Zählpunktnummern für den privaten PV-Ausbau wieder rasch vergeben und die TIGAS investiert 119 Millionen Euro in den Fernwärmeausbau.

Landesverwaltung

… geht mit gutem Beispiel voran: Der PV-Ausbau auf Landesgebäuden wird weiter forciert und der Landes-Fuhrpark soll vollständig dekarbonisiert, also frei von fossilen Energieträgern, werden.
 

Letzte Ausgaben