Haus und Garten in Schuss halten, Besorgungen erledigen, den Alltag alleine bewältigen: Für viele ältere Menschen ist ein gänzlich selbstständiges Leben nicht mehr möglich. Neben der Betreuung durch mobile Dienste kann auch der Umzug in Betreutes Wohnen eine gute Alternative sein. In Tirol nutzen dieses Angebot derzeit rund 330 Personen. Das Land fördert neben der Errichtung von Wohneinheiten und Gemeinschaftsräumen im Rahmen der Wohnbauförderung seit rund drei Jahren auch die Kosten für das notwendige Betreuungspersonal. „Die stationären Pflegeeinrichtungen sind einer der wichtigsten Pfeiler in der Altenpflege. Die Pflege darf man aber breiter denken und muss Alternativen zur Verfügung stellen. Betreutes Wohnen ist ein Konzept, das viel Potenzial für die Zukunft hat. Wichtig ist, die Selbstständigkeit der Menschen so lange wie möglich aufrechtzuerhalten, sie zu stärken und dort zu unterstützen, wo es notwendig ist“, ist Pflegelandesrätin Annette Leja überzeugt. Der Großteil der unterstützungsbedürftigen Senior- Innen möchte so lange wie möglich zuhause leben und beispielsweise von Angehörigen oder mobilen Diensten betreut werden. Für manche ist ein Leben in den eigenen vier Wänden aber nicht mehr möglich – oftmals sind ihre Häuser oder Wohnungen nicht barrierefrei oder die notwendige Ausstattung, um ein Altern in Würde zu ermöglichen, ist nicht vorhanden. Die Unterbringung im Rahmen eines betreuten Wohnprojekts stellt dies sicher und unterstützt die Menschen im Alltag. Auch in Zukunft wird die Errichtung neuer Projekte für Betreutes Wohnen vom Land Tirol gefördert und unterstützt.
Betreutes Wohnen – so funktioniert’s!
Wohnungen für Betreutes Wohnen werden extra für diesen Zweck von Gemeinden, Gemeindeverbänden oder anderen Trägern von Pflegeeinrichtungen geschaffen und sind stets barrierefrei. Die Mieten für die 40 bis 60 m² großen Wohnungen sind niedrig und es gibt immer mehrere Wohnungen im Verbund. „Meist befinden sich die Wohneinheiten in der Nähe von Altenwohn- und Pflegeheimen oder mobilen Diensten. Die Träger von Pflegeeinrichtungen erhalten über die Wohnbauförderung des Landes entsprechende Unterstützung bei der Verwirklichung der Projekte. Durch die örtliche Nähe können durch bestehende Strukturen Synergien entstehen, wie etwa die Möglichkeit, Betreuungspersonal für mehrere Personen einzusetzen, sich auszutauschen und gemeinsame Aufenthaltsräume oder Pflegebäder zu nutzen. Trotz der gemeinschaftlichen Aspekte bleibt den Bewohnerinnen und Bewohnern ausreichend Privatsphäre und sie können es sich in ihren eigenen vier Wänden gemütlich machen“, erklärt LRin Leja. Die notwendige Betreuungsund Unterstützungsarbeit wird je nach Bedarf von Pflegepersonal oder SozialbetreuerInnen geleistet – von der Unterstützung im Haushalt und bei alltäglichen Erledigungen bis hin zur Freizeitbetreuung.
Für wen ist Betreutes Wohnen geeignet?
Vereinfacht gesagt: Für alle, die aufgrund ihres Alters ihren Alltag – tägliche Besorgungen, den Haushalt – nicht mehr alleine bewältigen können. Das können Personen mit oder ohne Pflegegeldanspruch sein, bei denen die zuständige Pflegeeinrichtung feststellt, dass ein selbstständiges Leben nicht mehr möglich oder vertretbar ist. Betreutes Wohnen kann man sich beispielsweise so vorstellen: Frau M. hat bisher in einem großen Haus gelebt. Die vielen Räume sauber zu halten, jeden Tag frisch zu kochen und sich auch noch um den Garten zu kümmern – all das wurde ihr mit zunehmendem Alter zu viel. Auch der nächstgelegene Supermarkt war zu Fuß für sie nicht mehr zu erreichen. Nun lebt sie eigenständig in einer kleineren Wohnung und erhält regelmäßig Unterstützung bei der Hausarbeit, den Einkäufen und anderen alltäglichen Besorgungen. Ihre Freizeit verbringt sie gerne gemeinsam mit ihrer Nachbarin oder sie besucht die Angebote im nahegelegenen SeniorInnenheim.
Förderung durch das Land Tirol
Seit 2019 gibt es in Tirol eine eigene Förderung für Betreutes Wohnen im Alter. Dabei werden je nach Einkommen und Betreuungsvariante bis zu 80 Prozent der Kosten für das Betreuungs- und Pflegepersonal gefördert. Der Träger der Wohnung stellt sicher, dass die Wohnungen entsprechend ausgestattet sind, koordiniert die Pflege- und Betreuungsleistungen und muss gewisse Grundleistungen anbieten. Dazu zählen neben der Betreuung und Hilfe im Haushalt beispielsweise auch fixe Sprechzeiten für die BewohnerInnen, organisierte Freizeitaktivitäten und Hausmeistertätigkeiten.
Betreutes Wohnen
- Rund 340 Plätze für Betreutes Wohnen in Tirol
- Rund 330 BewohnerInnen
- Barrierefreie, moderne Wohnungen für ein bis zwei Personen mit 40 bis 60 m² Wohnfläche
- Kosten: Miete, Betreuungspersonal (gefördert durch das Land Tirol)
- Zielgruppe: ältere Menschen, die den Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen können
- Vorteile: selbstbestimmtes, autonomes Leben mit Unterstützung im Alltag sowie Nähe zu Pflegestrukturen
- Bei Interesse oder Fragen zum Betreuten Wohnen wenden Sie sich direkt an Ihre Gemeinde, die mobilen Dienste in Ihrer Region oder an soziales@tirol.gv.at.
LRin Annette Leja: „Trotz der gemeinschaftlichen Aspekte des Betreuten Wohnens bleibt den BewohnerInnen ausreichend Privatsphäre und sie können es sich in ihren eigenen vier Wänden gemütlich machen.“