Doch was bedeutet das konkret für die Tiroler Bevölkerung? Wie beeinflusst die Raumordnung das tägliche Leben und vor allem die Frage, wie und wo gewohnt wird?
Eine gut durchdachte Raumordnung hat unmittelbare Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen. Sie steuert die Nutzung des begrenzten Raums in der Region – bestimmt übergeordnet also, wo und wie gebaut wird. Raumordnung betrifft neben der Verfügbarkeit von Wohnraum, unter anderem auch die Lebensqualität oder die Infrastruktur, die Menschen für Arbeit, Freizeit und Mobilität brauchen.
Begrenzter Raum, große Aufgaben
Die Ziele dieser (Raum-)Ordnung sind im Tiroler Raumordnungsgesetz festgeschrieben und auch das Tiroler Grundverkehrsgesetz kommt hier ins Spiel. Die beiden Gesetze spielen eine zentrale Rolle dabei, wie und wer in Tirol Grundstücke kaufen und nutzen darf und wurden vor kurzem angepasst. „Mit den jüngsten Novellen des Tiroler Raumordnungs- und des Tiroler Grundverkehrsgesetzes haben wir wichtige Schrauben noch enger gedreht. Es geht nicht nur darum, Wohnraum zu schaffen, sondern auch darum, die bestehenden Ressourcen sinnvoll zu verteilen und zu schützen. Der wenige Platz, den wir haben, soll vorrangig denjenigen zugutekommen, die hier ihren Hauptwohnsitz haben“, betont Raumordnungsreferent LHStv Josef Geisler. Sowohl im Tiroler Raumordnungs- als auch im Tiroler Grundverkehrsgesetz wurden die Strafrahmen im Zusammenhang mit illegaler Freizeitwohnsitznutzung im Rahmen der Novellen verdoppelt.Doch es geht nicht nur darum, bestehenden Wohnraum zu schützen, sondern auch neuen zu schaffen. Ein weiteres Instrument zur Steuerung der Flächennutzung ist die sogenannte Vertragsraumordnung, die im Rahmen der Novelle gestärkt wurde. Sie gibt den Gemeinden die Möglichkeit, die Nutzung von Flächen noch gezielter zu steuern und etwa durch vertragliche Vereinbarungen sicherzustellen, dass Baugründe auch tatsächlich bebaut werden, oder tatsächlich ein Hauptwohnsitz und kein illegaler Freizeitwohnsitz entsteht. Diese Maßnahme ist ein weiterer Baustein, um leistbares Wohnen zu fördern und den spekulativen Grundstückshandel zu verhindern. Ein wichtiger Hebel sind außerdem sogenannte Vorbehaltsflächen für den sozialen Wohnbau. Gemeinden haben die Möglichkeit – und in einigen Fällen sogar die Pflicht –, gezielt Flächen auszuweisen, die ausschließlich für geförderten Wohnbau genutzt werden dürfen. „In Kombination mit anderen Instrumenten der Raumordnung kann der soziale Wohnbau so deutlich gestärkt werden. Das hilft nicht nur dabei, den Baulandüberhang zu reduzieren, sondern sorgt auch dafür, dass in Tirol wieder mehr leistbarer Wohnraum zur Verfügung steht“, so Geisler.