Betreuungsformen wie die Tagespflege oder das Betreute Wohnen sind ebenfalls wesentlich, damit die Menschen so lange und so selbstständig wie möglich ihren Alltag gestalten können.
Denken Sie daran, Sie müssten Ihr Zuhause und Ihre eigenen vier Wände verlassen: Viele Menschen überkommt bei diesem Gedanken bereits Unbehagen. Und so sind es auch rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen in Tirol, die im häuslichen Umfeld betreut werden. Das Älterwerden ist mit Unsicherheiten verbunden – umso wichtiger ist es, so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung bleiben zu können und das Leben möglichst selbstständig zu gestalten.
Der Ansatz des Landes Tirol „mobil vor stationär“ zielt genau darauf ab: die Selbstständigkeit der Betroffenen fördern, ihre Lebensqualität erhalten und pflegende Angehörige gezielt entlasten. Die Tiroler Landesregierung setzt dafür auf umfassende Fördermöglichkeiten und eine nachhaltige Strategie zur regionalen Pflegeentwicklung.
Förderungen für ein barrierefreies Zuhause
Pflege zuhause braucht Barrierefreiheit. Wer die eigenen vier Wände umbaut oder saniert, um Barrieren abzubauen und diese „pflegefit“ zu machen, erhält finanzielle Unterstützung durch die Wohnbauförderung sowie die Abteilung Pflege. Dabei werden unter anderem Lifteinbauten oder ein altersgerechter Badumbau gefördert.Zusätzlich werden durch den pflegebedingten Zuschuss des Landes auch spezielle Pflegehilfsmittel wie Pflegebetten, Hebelifte, elektrische Rollstühle und Geräte zur Unterstützung der Mobilität oder des Alltags finanziert. Bessere Barrierefreiheit zuhause trägt wesentlich dazu bei, Pflegebedürftige und deren Angehörige zu entlasten und die Lebensqualität zu verbessern.
Eine Strategie für die Pflege der Zukunft in Tirol
Mit dem Strukturplan Pflege 2023–2033 verfolgt Tirol eine langfristige und zukunftsorientierte Strategie, die Pflegeversorgung regional auszubauen und zu stärken. Der Fokus: wohnortnahe Lösungen schaffen, die flexibel auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt sind. Neben der klassischen Pflege werden mobile Pflege- und Betreuungsleistungen sowie innovative Konzepte wie Betreutes Wohnen und Tagespflegeeinrichtungen immer wichtiger. Bis 2033 sollen tirolweit insgesamt rund 1.800 neue Plätze umgesetzt werden. Pflege- und betreuungsbedürftige Menschen bekommen durch Angebote in ihrer Nähe genau die Unterstützung, die sie brauchen, und werden dadurch so lange wie möglich in ihrer Selbstständigkeit unterstützt.Pflegende Angehörige: Hilfe beim Case- und Care-Management
Um Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bestmöglich zu unterstützen, setzt Tirol auf das Case- und Care-Management Tirol. Das Case-Management ist bei den regionalen Einrichtungen der mobilen Dienste (z. B. Gesundheits- und Sozialsprengel) angesiedelt, während das Care-Management Tirol in jedem Bezirk Tirols eine Niederlassung hat. Dort gibt es Beratung und Unterstützung bei der Organisation von Pflegeleistungen. Außerdem unterstützen die Teams des Case- und Care-Managements Betroffene und deren Angehörige dabei, passende Hilfe zum richtigen Zeitpunkt zu erhalten. Zusätzlich soll die Entwicklung von Versorgungsregionen sicherstellen, dass unterschiedliche Pflegeformen – von mobiler und stationärer Pflege bis zur Pflegeberatung – miteinander verknüpft werden.Weitere Informationen zu Förderungen und Beratungsstellen rund um das Thema Pflege finden Sie unter: www.tirol.gv.at/pflegefoerderung
Pflege zuhause – nutzen Sie die Förderungen!
Wohnbauförderung■ Maßnahmen zur Erschließung/Barrierefreiheit (z. B. Lifteinbau, Anbringen eines Treppensteigers, Errichtung einer Rampe)
■ Maßnahmen zum altengerechten Badumbau (z. B. Einbau einer Dusche, Einbau einer behindertengerechten Toilette)
Ein ärztliches Attest über die Notwendigkeit der Maßnahme oder ein Nachweis über den Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit ist erforderlich. Beim altengerechten Badumbau ist ein Mindestalter von 60 Jahren vorgesehen.
Weitere Informationen zur Förderung finden Sie hier: www.tirol.gv.at/wohnbaufoerderung
Pflegekampagne „Immer an deiner Seite“
Insgesamt rund 15.500 Pflegefachkräfte und 2.000 Auszubildende sind derzeit in der Tiroler Pflegelandschaft tätig. Der Pflegeberuf ist vielseitig und hochprofessionell. Authentische Einblicke in den Arbeitsalltag sowie Informationen zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zeigen, wie spannend und zukunftssicher eine Karriere in der Pflege sein kann. Ziel ist es, mehr Menschen – ob junge Talente oder QuereinsteigerInnen – für diesen wichtigen Beruf zu begeistern.Weitere Informationen zur Kampagne „Immer an deiner Seite“ finden Sie unter: www.tirol.gv.at/pflege
Bedarfsorientierte Pflegeversorgung als Ziel Die Pflege steht vor wachsenden Herausforderungen: Eine steigende Zahl an Pflegebedürftigen und die demografische Entwicklung erfordern nachhaltige Lösungen. In Tirol setzen wir mit dem Ansatz „mobil vor stationär“ ein klares Signal. Unser Ziel ist es, pflegebedürftigen Menschen ein möglichst langes, selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Dafür fördern wir gezielt barrierefreie Umbauten und stellen Hilfsmittel zur Verfügung, um den Alltag der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu erleichtern. Gleichzeitig setzen wir auf den Ausbau regionaler Versorgungsstrukturen wie Betreutes Wohnen oder Tagespflegeangebote, die flexibel auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt sind. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden, den Pflegeorganisationen und der Strukturentwicklung Pflege sowie dem Care-Management des Landesinstituts für Integrierte Versorgung Tirol ist dabei der Schlüssel, um eine nachhaltige, patientenorientierte Betreuung sicherzustellen. Eine starke, wohnortnahe Pflege sichert Lebensqualität – heute und in Zukunft.
– LRin Cornelia Hagele