Eine 64.000 Meter lange unterirdische Bahnverbindung zwischen Innsbruck und Franzensfeste in Südtirol – damit ist der Brenner Basistunnel (BBT) ein Jahrhundertprojekt im Tunnelbau und wird mit der Umfahrung Innsbruck der bisher längste Eisenbahntunnel der Welt.
„Der BBT wird das Herz des transeuropäischen Verkehrsnetzes, das sich in Zukunft über die ganze Europäische Union spannen wird“, urteilt Verkehrslandesrat René Zumtobel. Der BBT ist Teil der neuen Brennerbahn zwischen München und Verona (425 Kilometer) und des sogenannten Skandinavien- Mittelmeer-Korridors, der zwischen Helsinki (Finnland) und Valletta (Malta) verläuft. Im Jahr 2032 soll der BBT in Betrieb gehen – und die Bauarbeiten in Tirol und Südtirol schreiten voran. Der Tunnel bietet enormes Potenzial: Einerseits werden durch die Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene große Mengen Treibhausgase vermieden und Lärm- sowie Luftverschmutzung reduziert, andererseits wird jede Menge Energie für den Transport eingespart.
Verlagerung = Energiesparen
Eine im Jahr 2022 vom Land Tirol beauftragte Studie belegt das enorme Energiesparpotenzial auf der Schiene. Bei einer Verlagerung auf die bereits vorhandene Schienenstrecke werden in Tirol im Vergleich zum Diesel-Lkw pro transportierter Tonne an Waren 72 Prozent weniger Energie verbraucht. Nach Fertigstellung des BBT und damit dem Wegfall der Steigung über den Brenner sind es sogar 81 Prozent. „Ich bin überzeugt, dass die Zukunft des Verkehrs am Brenner maßgeblich von der konsequenten Umsetzung innovativer und umweltfreundlicher Maßnahmen geprägt sein wird“, so LR Zumtobel. „Die deutlich höhere Energieeffizienz und der Wegfall von Schadstoff-Emissionen sind nicht nur gut für Umwelt und Klima sowie die Gesundheit der Tiroler Bevölkerung: Durch den geringeren Energieverbrauch ist der Transport auf der Bahn auch ein wirtschaftlicher Faktor für die Transportunternehmen. Dazu braucht es aber endlich Kostenwahrheit auf der Straße.“
Status quo im BBT
Von den insgesamt rund 230 Tunnelkilometern des BBT (inklusive Erkundungsstollen, Zuläufen und vielem mehr) sind bereits 166 Kilometer und somit mehr als 70 Prozent ausgebrochen. Aktuell gibt es vier aktive Baustellen in Tirol und Südtirol. Im Tiroler Teil wird gerade am Baulos „H21–Sillschlucht“ gearbeitet. Es soll voraussichtlich bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. Nach der Fertigstellung des gesamten Tunnels werden zwei jeweils 8,1 Meter breite Tunnelröhren zwischen Innsbruck und Franzensfeste verlaufen. Alle 333 Meter sind die beiden Röhren durch einen Stollen verbunden, der in Notfällen unerlässlich ist.
Der BBT und seine Zulaufstrecken
„In Tirol und Südtirol sind wir auf einem guten Weg. Jedoch kann der BBT sein volles Potenzial nur dann ausschöpfen, wenn auch die notwendigen Zulaufstrecken in Deutschland vorhanden sind – wie ein Herz, das die Aorta braucht. Das Projekt BBT verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig es ist, grenzüberschreitend zu agieren. Dabei zählt allen voran der europäische Gedanke“, so LR Zumtobel, der auch auf den Kapazitätsengpass auf der Straße verweist und betont: „Die Herausforderungen am Brennerkorridor werden in den nächsten Jahren aufgrund von notwendigen Bauarbeiten dies- und jenseits des Brenners weiter zunehmen. Nur durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit können wir gemeinsam die Weichen für die Verkehrsverlagerung langfristig stellen.“