Kulturtipps aus allen Ecken des Landes

Für solche und viele weitere Projekte sowie Veranstaltungen hält das Land Tirol jährlich insgesamt rund 17 Millionen Euro bereit, um eine derart facettenreiche Szene nicht nur zu unterstützen und zu fördern, sondern in dieser Form überhaupt erst möglich zu machen. Von Theaterfestivals über Kunstinstallationen im alpinen Raum, von Filmworkshops für Kinder bis hin zu Konzertabenden mit hochkarätig besetzten Ensembles – die folgenden Veranstaltungstipps sind nur einige Beispiele für die bunte, vom Land geförderte Kulturvielfalt.

Den Faden wiederaufgenommen

Eine ehemalige Textilfabrik, mehr als 30 junge Motivierte aus Telfs und die Idee, der heimischen Kultur eine Bühne bereitzustellen: Seit einem Jahr bietet die „Telfer Kultur Weberei“ einen Raum für regionale Kulturinitiativen. Der Verein rund um junge, engagierte KulturliebhaberInnen hat eine Örtlichkeit geschaffen, in der verschiedenste Formate Platz finden. Workshops, Live- Konzerte oder Filmvorführungen – wo früher Stoffe vernäht wurden, wird heute (Sub-)Kultur „verwoben“. Das Konzept sieht vor, dass sich das Oberland aktiv in die Kulturszene einbringen kann. Nach Absprache mit der „Weberei“ dürfen die Räumlichkeiten für unterschiedlichste Veranstaltungen angemietet werden. Einzige Voraussetzung: ein gemeinnütziger Charakter und der sorgsame Umgang mit der Ausstattung (Anfragen sind unter office@kulturweberei.at möglich). Bei den monatlichen Doppelkonzerten holt der Verein lokale Bands vor den Vorhang und präsentiert damit das bunte Spektrum der Tiroler Musiklandschaft. Im August wartet die „Telfer Kultur Weberei“ mit einem besonderen Highlight auf: Das Frauen- Jazz-Orchester wird sein Debüt in der ehemaligen Lodenfabrik geben. Sämtliche Veranstaltungen unter: www.kulturweberei.at

Frischer Wind im Außerfern

Weniger als 100 EinwohnerInnen, eine abgelegene Bergidylle auf 1.400 Metern Seehöhe und experimentelle Kunstformen – all dies vereint das Festival „medienfrische“ im malerischen Bschlaber Tal im Lechtal. Die ruhige Alpinlandschaft wird vom 25. Mai bis zum 22. Juni 2024 zu einem dynamischen Labor, einer unkonventionellen Kunststätte, die einzigartig in Österreich ist. In der dritten Auflage lockt die „medienfrische“ wieder KünstlerInnen aus aller Welt in das Außerferner Tal und lädt ein, sich kreativ mit dem Thema „leere Zeit“ auseinanderzusetzen. Schauplatz des Geschehens: die Orte Bschlabs, Boden und Pfafflar samt ihren Almwiesen. Zusammengeführt hat die ländliche Bevölkerung und die Kunstschaffenden vor allem eine Gemeinsamkeit: die Freude am Arbeiten. In einer wertschätzenden Atmosphäre lernen die KünstlerInnen die ländlichen Gegebenheiten kennen, die Einheimischen hingegen erlangen Einblicke in neue, unkonventionelle Denkmuster. Auf diesem kreativen Nährboden treffen digitale Kunstformen für einen Monat auf Schnitzkunst und bäuerliches Handwerk. Bis zum 22. Juni können noch Scheunenkonzerte, Vorträge oder Kunstinstallationen besucht werden. Alle Infos zum Festival unter: www.medienfrische.com

Hommage an einen vergessenen Meister

Seinerzeit ein gefeierter Symphoniker, heute beinahe in Vergessenheit geraten: Die „Horizonte Landeck“ rücken den in Zams geborenen Komponisten Josef Netzer in den Mittelpunkt der heurigen Spielzeit. Anlässlich seines 160. Todesjahrs werden in Kooperation mit den Tiroler Landesmuseen selten gespielte Werke des Oberländer Meisters erklingen. Ansonsten gibt das Motto „Auf zu neuen Ufern!“ den Ton der diesjährigen Konzertsaison an. Die „Horizonte“, seit mittlerweile 19 Jahren fester Bestandteil der Oberländer Kulturszene, erfahren auf organisatorischer und programmatischer Ebene eine Neuausrichtung. Neben bereits stattgefundenen Konzerten mit Symphonieorchester, Vokalensemble und Kammermusikgruppen erweitert die Reihe ihr musikalisches Spektrum. Im Alten Kino Landeck werden am 5. Juli experimentelle Elektroklänge zu hören sein, am 9. November ertönen Lieder aus der goldenen Ära der 1930er-Jahre. Besonderer Höhepunkt: Das Konzert des neugegründeten und „hauseigenen“ Barock-Ensembles „Musica Orizzonte“ am 18. Oktober. Tickets und alle weiteren Konzerttermine unter: www.horizontelandeck.com

Buntes Programm für die Kleinsten

Als kulturelle Drehscheibe des Unterlandes garantiert die Alte Gerberei in St. Johann ein breitgefächertes Angebot an Veranstaltungen. Die ursprüngliche Vision, zeitgenössischer Musik eine Bühne zu geben, wurde im Laufe der jahrzehntelangen Arbeit ständig um neue Formate erweitert. Mittlerweile zählt die Alte Gerberei rund 120 Veranstaltungen pro Jahr, deren Schwerpunkte neben der Musik auf Arthouse-Filmen und einem bunten Kinderprogramm liegen. Weitere Infos zu den Veranstaltungen unter: www.muku.at Vom 15. Juli bis zum 23. August haben Kinder die Möglichkeit, Teil der Sommerakademie „Trampolissimo“ in der Alten Gerberei zu sein. Spielerisch kommen dabei die Jüngsten mit der schillernden Vielfalt von Kultur in Berührung und können sich im Theaterlabor oder vor einer Zirkuskulisse, bei Breakdance- Stunden oder Filmworkshops ausleben. Auch heuer findet in der Alten Gerberei wieder das Kinder- und Jugendfilmfestival „youngstar-Cineale“, österreichweit das zweitgrößte seiner Art, vom 9. November bis zum 1. Dezember statt. Alle Infos rund um das Kinderprogramm in der Alten Gerberei unter: www.youngstar.at

Kulturelle Vielfalt aus dem Pfleghaus

Konzerte, Vernissagen und eine Kinder-Kunstakademie – die knapp 30 Veranstaltungen rund um das Anraser Pfleghaus könnten vielfältiger nicht sein. Inmitten des Dorfkerns erhebt sich das imposante Pfleghaus und symbolisiert einen Ort der Kultur und des persönlichen Austauschs. Der Trägerverein verfolgt einen multithematischen Ansatz und setzt seine Programmschwerpunkte auf überregional ausstrahlende Kulturveranstaltungen, museale Ausstellungen und Projekte von öffentlichem Interesse. Die Veranstaltungsreihe hat sich dem Zweck verschrieben, auch die kulturellen Verflechtungen ins Pustertal und in die weitere Europaregion Tirol-Südtirol- Trentino zu pflegen. Neben der Bewahrung der lokalen Kultur bemüht sich das Pfleghaus, Kulturschaffende von außerhalb Osttirols nach Anras zu locken. Beispielhaft dafür sind die Konzertreihen, bei denen führende Ensembles aus Tirol und darüber hinaus eingeladen werden. Heuer werden noch das Sinfonische Blasorchester Tirol (7. Juli), die Wiener Sängerknaben (25. Juli) und die Brassband Oberösterreich (29. September) zu hören sein. Weitere Informationen unter: www.anraserpfleghaus.at

Von null auf hundert

Erst vor sieben Monaten ins Leben gerufen, hat die Stadtbühne Imst bereits mehr als 7.000 BesucherInnen begeistert: Konzerte, Theatervorstellungen, Kabaretts oder Lesungen – an insgesamt 72 Abenden bot der Verein „Stadtbühne Imst“ ein schillerndes Programm mit heimischen KünstlerInnen und internationalen Gästen. Getragen wird die junge Kulturinitiative von einem Team aus rund 50 Ehrenamtlichen, die tatkräftig bei Programmgestaltung, Marketing oder Kassadiensten im Einsatz sind. Erklärtes Ziel ist die Zusammenarbeit mit lokalen Kulturprojekten – exemplarisch dafür ist die Kooperation mit dem Theaterforum Humiste und dem Art Club Imst. Nach der Sommerpause ab 13. Juli läutet die Stadtbühne im September die Herbstphase ein und lässt dabei mit großen Namen aufhorchen: Neben Ina Regen (3. November) und Depeche-Mode-Drummer Christian Eigner (9. November) werden Pippo Pollina (7. Oktober) oder Manu Delago (14. Dezember) zu hören sein. Eine Programmübersicht zu den kommenden Events unter: www.stadtbuehne.at

Elvis im Heustadel

Seit 2011 setzt das Theaterfestival „Steudltenn“ wegweisende Maßstäbe für eine Kulturarbeit im ländlichen Raum. Was in der mehr als 700 Jahre alten Bauernscheune seinen Anfang nahm, übt seine Anziehungskraft mittlerweile bis weit über die Talgrenzen aus. Inzwischen ist „Steudltenn“ fester Bestandteil des Tiroler Kulturkalenders und inszeniert in den rund 100 jährlichen Vorstellungen skurrile Tragödien, tiefgehende Komödien und ausgesuchte Musikdarbietungen. Das Credo dabei lautet: Theater soll für alle sein. Ein Schwerpunkt liegt auch auf dem Kindertheater und Kulturinitiativen für die Jüngsten samt speziellen Kinderstücken, Theaterworkshops und Kunstakademien. Bis zum 13. Juli werden in der familiären Atmosphäre des Heustadels noch unterhaltsame Schmankerln wie die Uraufführung der „Würsteloper“ von Hakon Hirzenberger – eine Allegorie auf die österreichische Gesellschaft – oder das mitreißende Theaterstück „Elvis – ein Traum von Graceland“ zu sehen sein. Termine und Tickets können online unter www.steudltenn.com abgerufen werden.

Ein Wochenende voller Literatur

Bereits zum 22. Mal geht „Sprachsalz“, das einzige internationale Literaturfestival Österreichs, über die Bühne und bietet von 13. bis 15. September 2024 ein abwechslungsreiches Programm im Kulturquartier Kufstein. Seit Jahren ist das Festival nicht nur eine Bereicherung für die literarische Szene Tirols, sondern hat eine Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus. Literaturenthusiasten können heuer wieder Lesungen von hochkarätigen AutorInnen aus Norwegen, Japan, USA, Russland, Großbritannien und Österreich mitverfolgen. Auch die Kleinsten kommen spielerisch mit Sprache und Literatur in Berührung: Das Kinderprogramm „Sprachsalz-Mini“ lädt in Kooperation mit der FH Kufstein zum gemeinsamen Basteln, Malen und Schreiben – fein abgeschmeckt werden die Workshops mit unterhaltsamen Lesungen. Wie bei allen anderen Terminen ist der Eintritt zu „Sprachsalz- Mini“ frei, Anmeldungen im Vorfeld sind allerdings möglich. Das detaillierte Festivalprogramm ist ab Sommer unter www.sprachsalz.com verfügbar.