29. November 2021

Gewalt: Jedes vierte Kind in Tirol betroffen

Teddybär auf Straße liegend (schwarz-weiß Bild)
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Wir schreiben das Jahr 2021. Obwohl das Gewaltverbot in der Erziehung bereits vor 30 Jahren gesetzlich verankert wurde, werden Tag für Tag Kinder geschlagen, gedemütigt, erniedrigt, verspottet, vernachlässigt, ausgebeutet … die Aufzählung lässt sich fortsetzen. Das darf nicht sein.

„Wir Erwachsene müssen hinschauen und aktiv werden. Wir sind dafür verantwortlich, Kinder und Jugendliche vor Gewalt zu schützen – es ist unsere Pflicht“, stellt die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige LRin Gabriele Fischer klar. Bezieht man alle Formen der Gewalt mit ein, so ist jedes vierte Kind in Tirol von Gewalt betroffen. „Jegliche Form von Gewalt verletzt und hinterlässt tiefe Spuren im Leben der Betroffenen. Sei es die direkte physische, psychische oder sexualisierte Gewalt, oder auch das unmittelbare Miterleben von Gewalt an Familienangehörigen oder Schulkolleginnen und Schulkollegen.

Jeder Mensch hat den Schutz vor Gewalt verdient“, betont LRin Fischer. Daher ist es notwendig, auf dieses gravierende Problem hinzuweisen: Eine breit angelegte Kampagne macht darauf aufmerksam, dass es in der Verantwortung einer Jeden und eines Jeden liegt, bei Anzeichen von Gewalt hinzuschauen und zu handeln sowie sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein. „Auf Plakaten sowie in Radio- und Kinospots wird aufgezeigt, dass Gewalt gegen Kinder tagtäglich in unserem unmittelbaren Lebensumfeld passiert. Wir wollen die unterschiedlichen Formen von Gewalt sichtbar machen, für den Schutz von Kindern eintreten und auf die zahlreichen Unterstützungs- und Beratungsangebote aufmerksam machen“, skizziert LRin Fischer die Inhalte der Kampagne. Auch Kinder und Jugendliche werden angesprochen – ihnen soll bewusstgemacht werden, dass jegliche Gewalt gegen sie nicht ok ist und dass es Unterstützung gibt.

Beratungs- und Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche
Bei Anzeichen von Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung kann sich Jede und Jeder an die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol wenden. „Die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen allen Meldungen nach und können professionell die Situation einschätzen und handeln“, verweist LRin Fischer auf die behördliche Schutzfunktion.

Eine starke Vertretung für Kinder und Jugendliche, die sich für deren Rechte einsetzt, ist die Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol. „Häusliche Gewalt ist kein privates Problem, das verschwiegen und versteckt werden soll. Wenn es in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher ist, gibt es Hilfe. Als Kinder- und Jugendanwaltschaft ergreifen wir Partei für die Kinder und Jugendlichen in unserem Land, vertreten ihre Interessen und beraten kostenlos, anonym und vertraulich“, berichtet Tirols Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser. 

Weitere Informationen sowie Kontakte zu Hilfs- und Beratungsangeboten unter:
www.tirol.gv.at/gewaltfrei
www.tirol.gv.at/kinder-jugendhilfe/beratungseinrichtungen


Nulltoleranz bei Gewalt in der Erziehung

„Gewalt gegen Kinder ist verboten – das muss in den Köpfen aller fest verankert werden. Wir alle, die gesamte Gesellschaft, sind verpflichtet, dass Kinder sicher und behütet aufwachsen. Betroffene Kinder sollen wissen: Sie sind nicht allein.“

- LRin Gabriele Fischer

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