In Tirol findet grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern tagtäglich statt – auch im Bereich der Bildung, Wissenschaft und Gesundheit. Durch unterschiedliche interkulturelle Projekte wie die Anerkannte Europäische Schule, den „Euregio Science Fund“ und „Euregio macht Schule“ sowie zahlreiche Austauschprojekte und Partnerschaften gelingt es, Europa nach Tirol zu holen.
In insgesamt 13 europäischen Staaten gibt es sie bereits und seit dem Vorjahr auch in Tirol: die Anerkannte Europäische Schule (AES). Es ist die erste ihrer Art in Österreich. Damit wird beispielsweise nach dem Vorbild von Brüssel, Den Haag und Helsinki ein mehrsprachiger und multikultureller Unterricht angeboten. Die AES Tirol ist in drei Standorten (Volksschule Altwilten, Volksschule Saggen, Akademisches Gymnasium Innsbruck) und in drei Sprachabteilungen (Deutsch, Englisch, Italienisch) organisiert. Fächer wie Mathematik werden in der Arbeitssprache der entsprechenden Sprachabteilung unterrichtet. Ab der ersten Klasse Sekundarstufe erlernen alle SchülerInnen eine zweite Fremdsprache. Zudem werden Fächer wie Kunst, Musik, Sport und die Entdeckung der Welt bilingual unterrichtet. In insgesamt zwölf Schulstufen – fünf Klassen auf Primarstufe und sieben Klassen auf Sekundarstufe – schließen die SchülerInnen mit dem international anerkannten Europäischen Bakkalaureat ab. Dieses dient als Studienberechtigung in allen europäischen Ländern und einer Reihe weiterer Vertragsstaaten.
Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeiten zur AES Tirol finden Sie unter: www.aes-tirol.eu
Von der Geschichte der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino über ihre Sprachenvielfalt bis hin zur Zukunft Europas: Mit Projekten wie „Euregio macht Schule“ setzt Tirol bereits bei den Kleinsten an, wenn es darum geht, die Grundwerte der Europäischen Union und den Zusammenschluss der Euregio zu vermitteln. Im Schuljahr 2023/24 wird das Projekt bereits zum vierten Mal in den Schulen aller drei Landesteile angeboten. Teilnehmen können Schulkinder im Alter zwischen sieben und 16 Jahren. Bei „Euregio macht Schule“ beschäftigen sich die SchülerInnen aktiv mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Euregio. Die teilnehmenden Klassen absolvieren über eine Online-Lernplattform, die auf Deutsch, Italienisch und Ladinisch zur Verfügung steht, zehn Unterrichtsmodule zu Themen wie Geschichte, Sprache, Musik oder Mobilität. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2021 haben bereits 102 Grund- und Sekundarschulklassen aus den drei Euregio-Ländern am Wettbewerb teilgenommen.
In diesem Jahr können erstmals auch die Klassen der 9. und 10. Schulstufe teilnehmen.
Spannende Lernunterlagen, Puzzles und Quizfragen zur Euregio finden SchülerInnen und LehrerInnen unter: www.euregio.ph-tirol.at
20 Jahre pädagogisches Austauschprojekt Tirol-Trentino
Nicht nur SchülerInnen, sondern auch Lehrpersonen profitieren von einem grenzüberschreitenden Austausch. Tirol arbeitet bereits seit 20 Jahren mit dem Trentino zusammen. Es soll durch das gegenseitige Kennenlernen der Unterrichtsmethoden dies- und jenseits des Brenners der Horizont der Lehrenden und Lernenden gleichermaßen erweitert werden. Lehrpersonen an allgemeinbildenden Pflichtschulen in Tirol und im Trentino lernen voneinander und arbeiten verstärkt grenzüberschreitend zusammen. Das Projekt fördert damit nicht nur die Fremdsprachenkompetenz, sondern ermöglicht auch einen Austausch rund um Pädagogik, Didaktik und Methodik. Ein echtes Vorzeigeprojekt, an dem seit Beginn bereits 500 Lehrpersonen aus allen Pflichtschultypen teilgenommen haben.Grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zählt auch in Sachen Gesundheit: Tirol setzt mit Südtirol seit Jahren auf eine enge Zusammenarbeit beim grenzüberschreitenden Rettungsdienst sowie der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung. Durch die enge Zusammenarbeit erhalten PatientInnen etwa im Grenzgebiet eine effiziente und schnelle rettungsdienstliche Versorgung von den nächstgelegenen Rettungskräften. Die rettungsdienstliche Kooperation zwischen den Leitstellen in Tirol und Südtirol soll auch in den kommenden Jahren weiter optimiert werden.Spitzenforschung in Tirol und darüber hinaus
Insgesamt 40.000 Studierende absolvierenderzeit eine akademische Ausbildung am Wissenschaftsstandort Tirol. Dabei sind auch Studierende aus zahlreichen europäischen Ländern vertreten. Dementsprechend groß ist das Potenzial an hochqualifizierten Studierenden und NachwuchswissenschaftlerInnen, die durch Forschung und Innovation auch dazu beitragen, dass sich Tirol weiterentwickelt. So wird über den „Euregio Science Fund“ Studierenden und JungforscherInnen eine Förderung von interregionalen Projekten in den drei Ländern Tirol-Südtirol-Trentino angeboten. Dabei arbeitet die Euregio in der Fördervergabe eng mit dem Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF zusammen. Die Ausschreibung wird im Laufe des Monats April veröffentlicht und läuft bis zum 28. Mai 2024.
Alle Informationen zur Antragstellung finden sich auf der Website des FWF unter: www.fwf.ac.at/euregio. Die geförderten Projekte können im Frühjahr 2025 starten.