30. August 2021

Auf ins Museum!

Euregio-Generalsekretär Fink übergibt LRin Palfrader symbolisch einen Wanderstecken
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Unter dem Motto „Transport – Transit – Mobilität“ geben im Laufe des Euregio-Museumsjahrs 2021 über 60 Museen an 70 Standorten Einblicke in die Entwicklung der alpinen Mobilität in Tirol, Südtirol und dem Trentino.

Zahlreiche Ausstellungen haben bereits geöffnet, andere Museen warten ab September mit einem abwechslungsreichen Programm auf.
„Das Euregio-Museumsjahr ist eines der Leuchtturmprojekte der Europaregion und zeigt auf, wie grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert. Durch ihre vielfältigen Ausstellungen und Projekte bringen die Museen die Europaregion den Menschen näher und sind ideale Ausflugsziele das ganze Jahr über“, betont Kulturlandesrätin Beate Palfrader. Ein Auszug aus dem Herbstprogramm zeigt, wie vielfältig die verschiedenen Initiativen sind. 

SOLBAD HALL – SOMMERFRISCHLER, FREMDE UND TOURISTEN
Mehr Parkbänke für die Stadt: Das war die Vision, auf der die Gründung des „Verschönerungsvereins Hall“ im Jahre 1870 zurückgeht. Darüber hinaus setzte der Verein zahlreiche weitere Schritte, um die damalige Salinenstadt nicht nur für Bergleute, sondern besonders für Reisende und Erholungssuchende ansprechender zu gestalten. Der Ausbau der mobilen Infrastruktur, die Vermarktung der Salinenstadt als Kurort „Solbad Hall“ sowie die Restaurierung des historischen Stadtbilds waren nur einige der gesetzten Maßnahmen. Zum Euregio-Museumsjahr 2021 rücken diese Bestrebungen in den Fokus: Ein Stummfilm demonstriert, wie 1926 um TouristInnen geworben wurde, die Erzählung eines Zeitzeugen bringt Interessierte zur letzten Fahrt der Lokalbahn „Haller“ zwischen Innsbruck und Hall. Ein Architekturmodell nach Lois Welzenbacher zeigt das ehemalige Kurhotel Seeber und schließlich fordern Kinegramme die Betrachtenden zum Perspektivenwechsel durch physische Bewegung auf. Als partizipatives Element gestalten die BesucherInnen die Ausstellung mit, indem sie ihre persönlichen Gedanken zu Reisen, Erholung und zur aktuellen Tourismusdebatte auf Postkarten verschriftlichen.

28. August bis 24. Oktober 2021
Stadtmuseum Hall, Burg Hasegg 3, Hall in Tirol

www.stadtmuseumhall.at

ZEIT TEMPO. TENSIONE SPANNUNG
Eine Zeitreise durch 12.000 Jahre: Das Museum Zeitreise Mensch zeigt auf anschauliche Art das Leben des Menschen in den verschiedenen Epochen von der Antike bis zur Neuzeit. Anhand der großen Vielfalt ausgewählter Ausstellungsstücke erfahren BesucherInnen die evolutionäre Entwicklung des Menschen von der Steinzeit bis zur Konsumgesellschaft. Multimediale Animationen und die Vorführung vieler funktionsfähiger Geräte lockern die Ausstellung auf. Vieles kann selbst ausprobiert werden, was den Besuch zu einem spannenden und einzigartigen Erlebnis mit allen Sinnen gestaltet.
Ab September 2021 Museumsverband Südtirol – Museum Zeitreise Mensch Botengasse 2, Kurtatsch www.museumzeitreisemensch.it
EIGENSINNIG. FRAUEN DES AUFBRUCHS
Glaubt man der Zukunftsforschung, so ist das 21. Jahrhundert geprägt von der weiblichen Emanzipation. An bedeutsamen Orten ihrer Biografie erzählen über 20 Frauen, wie sie Grenzen und Denkmuster über- und damit neue Wege beschreiten. Jede dieser Frauen stammt aus dem Transitraum dies- und jenseits des Brenners oder hat sich bewusst für ihre Wahlheimat entlang der Brennerachse entschieden. Die Einblicke in ihre Lebens- und Bewegungsweisen füllen eine 45-minütige Filmreportage und geben darin Anlass zum Weiterdenken und zur Erweiterung des eigenen Horizonts. Parallel dazu wird eine intensive Recherche zur Eroberung der Mobilität durch die Frau durchgeführt und facettenreich auf der Website des Frauenmuseums veröffentlicht.

Ab Herbst 2021
Frauenmuseum Meran, Meinhardstraße 2, Meran

www.museia.it

DER BÖSE WEG. DIE EUROPÄISCHE VERKEHRSADER ÜBER DEN RESCHEN
„Der böse Weg“, wie sie der damalige Innsbrucker Hofbaumeister Jörg Kölderer bezeichnete, ist die Reschenstraße im Jahr 1524. Als Nachfolgerin der antiken Via Claudia Augusta besteht diese Straße mit einigen Streckenänderungen heute noch. Parallel dazu existieren seit dem 19. Jahrhundert Bahnprojekte, die bisher noch nicht realisiert wurden, aber aufgrund der Klimakrise wieder im Gespräch sind. Historische Pläne der Finstermünzbahn (1891) und der Vinschgaubahn werden erstmals in Altfinstermünz gezeigt. Pläne von der Reschenscheideckbahn (1918) ergänzen Fotos vom Bahnbau und Modelle von der „Vinschgerbahn”. Schließlich wird auch die Verbreitung von Epidemien entlang der Verkehrsader thematisiert.

1. bis 17. Oktober 2021
Altfinstermünz, Nauders

www.altfinstermuenz.com

SEUCHE OHNE GRENZEN. DIE PEST IN TIROL UND IM TRENTINO ZUR ZEIT DES DREISSIGJÄHRIGEN KRIEGES
Der Tod kam über Land und Meer und die unaufhaltsame Seuche breitete sich über die Grenzen hinweg aus. Doch wie kam die Pest zu uns und welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die Ausbreitung dieser tödlichen Krankheit einzudämmen und Infektionsketten zu durchbrechen? Die Wanderausstellung „Seuche ohne Grenzen” versucht, diese Fragen zu beantworten. Im Mittelpunkt steht mit dem Dreißigjährigen Krieg zwischen 1618 und 1648 eine tragische Periode der europäischen Geschichte. Die ausgestellten Dokumente und Kunstwerke zeugen von den verschiedenen Seuchenwellen, welche die Region zwischen Tirol und dem Trentino in den Jahren von 1630 bis 1636 besonders hart getroffen haben. Die Epidemie bewegte sich entlang der Handelsrouten und verbreitete sich in den Städten. Die Behörden schlossen die Grenzen und vergaben gleichzeitig Gesundheitspässe, damit sich ihre BürgerInnen freier bewegen konnten. Doch die grassierende Krankheit machte vor den Eindämmungsmaßnahmen nicht halt.

Casa de Gentili, Piazza della Fontana 2, Sanzeno
www.centroculturaledanaunia.it
 

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