Alte Sorten – neu entdeckt!

Sei es aufgrund des Geschmacks, sei es wegen des Klimawandels oder als Alternative für AllergikerInnen: Die alten Getreidesorten werden wieder verstärkt in Tirol angebaut und für die Verarbeitung und Herstellung unterschiedlichster Produkte genutzt. Auch unter der Marke BIO vom BERG, ein Vermarktungsunternehmen der Tiroler Bio-BäuerInnen und Bio-ProduzentInnen, werden immer wieder Produkte mit alten Landsorten verkauft. So gibt es ein gemeinsames Projekt mit der Tiroler Landesumweltanwaltschaft, in dem auch Aspekte der Landschaftsgestaltung und der Schutz bodenbrütender Vögel eine wichtige Rolle spielen. Zuletzt wurde die Roggensorte Chrysanth Hanser Roggen in Nikolsdorf, Amlach und Dölsach in Osttirol angebaut. Auch wurde Steiners Roter Tiroler Kolbendinkel aus Tulfes und Zams für BIO vom BERG Produkte verwendet.

Neben alten Dinkel-, Weizen- oder Roggen-Landsorten wird auch Gerste in Tirol angebaut: Die robuste Fisser Imperialgerste wurde bereits vor 100 Jahren entwickelt und ist eine äußerst nahrhafte Pflanze mit hohem Proteingehalt. Sie war bereits in Vergessenheit geraten und wurde erst vor gut zehn Jahren von Christian Sturm und Herbert Röck wieder angebaut, nachdem sich in der Genbank des Landes Tirol entsprechendes Saatgut fand. Inzwischen ist das Korn sehr beliebt: Zillertal Bier nutzt den Großteil der Tiroler Ernte, um die regionalen Bierspezialitäten „Tyroler Imperial Hell“ und „Tyroler Imperial Zwickl“ aus 100 Prozent Fisser Gerste herzustellen.

Goldwert ist die Fisser Imperialgerste für Gerhard Maass, der in Prutz feinste Destillate produziert. Mit dem Getreide stellt er einen Single Malt Whisky namens „Fissky“ her, der weltweit zu den Besten zählt und bereits mit dem World Spirits Award ausgezeichnet wurde. Mehrfach ausgezeichnet wurde auch Franz Kostenzer aus Maurach, der Pionier im Brennen alter Landsorten. Aber auch in der Küche findet die Fisser Imperialgerste Verwendung – sei es als klassische Gerstlsuppe oder sogar im Milchreis.