29. November 2021

Wasser und Luft als unsere Lebensgrundlage prüfen und schützen

Christian Riml und Manfred Recheis eklären LHStvin Felipe das neue Analysegerät.
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Wasser ist weit mehr als die chemische Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff. Wasser ist der einzige Stoff, der von Natur aus gasförmig, flüssig und auch fest in Form von Eis vorkommt. Wasser ist Lebensraum, lebensnotwendig und verantwortlich für unzählige natürliche Vorgänge in unserer Umwelt.

Doch wie sauber ist unser Trinkwasser in Tirol? Wie ist es um die Wasserqualität im Grundwasser und in den Tiroler Badeseen bestellt? Für die Beantwortung dieser und vieler weiterer Fragen ist die Chemisch-technische Umweltschutzanstalt (CTUA) im Amt der Tiroler Landesregierung zuständig. „Wir haben das große Glück in einem Land zu leben, in dem sich sowohl das Trink- und Grundwasser als auch die Gewässer durch hervorragende Qualität auszeichnen. Diesen Standard zu erhalten, ist eine zentrale Aufgabe des Landes und wird mithilfe der komplexen Untersuchungen der CTUA sichergestellt“, berichtet Umweltschutzlandesrätin LHStvin Ingrid Felipe. Durch regelmäßige Kontrollen können Verunreinigungen verschiedenster Herkunft nicht nur frühzeitig erkannt, sondern auch notwendige Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Für diese wichtigen Aufgaben hat das Land Tirol im vergangenen Jahr zwei neue Analysegeräte angekauft und ist damit auf dem neuesten Stand der Technik und Wissenschaft. Mit dem sogenannten „Hochleistungs-Chromatographie- Massenspektrometer“ können verschiedenste Schadstoffe in den Wasserproben identifiziert werden. Das zweite Gerät, ebenfalls ein Massenspektrometer, dient dazu, den Schwermetallgehalt zu bestimmen. Mehr als 10.000 Proben bearbeitet die CTUA jährlich, die direkt nach der Entnahme auf mögliche Verunreinigungen untersucht werden. Bisher musste ein Großteil der Proben zur Auswertung an externe Institute übermittelt werden. Mit dem bereits im Einsatz befindlichen neuen Hochleistungs- Chromatographie-Massenspektrometer können seit Anfang des Jahres nun selbstständig über 100 verschiedene Schadstoffe im Wasser nachgewiesen werden. „Mittlerweile können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der CTUA fast alle Untersuchungen vor Ort selbst durchführen. Das spart Zeit und Geld und die mitunter langen Transportwege des Probenmaterials sind nicht mehr notwendig. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeits- und Klimastrategie leistet die Landesverwaltung hier einen Beitrag zur Verkehrsreduktion auf Tirols Straßen“, sieht Verkehrsreferentin LHStvinFelipe neben der effizienteren Probennahme weitere Vorteile dieser Ankäufe.

In weniger als einer Stunde kann nun mit Hilfe des Hochleistungs-Chromatographie- Massenspektrometers festgestellt werden, ob beispielsweise eine Trinkwasserprobe Pflanzenschutzmittel oder deren Abbauprodukte aufweist. Im kommenden Jahr ist mit Unterstützung der neuen Analysegeräte eine vorbeugende Untersuchung aller Grundwassermessstellen zur Einschätzung möglicher Gefährdungen für Grundwasserbrunnen geplant.

Aufgaben der CTUA
Im Jahr 1998 wurde die CTUA – als erste öffentliche Stelle in ganz Österreich – akkreditiert und ist seitdem eine auf europäischer Ebene offiziell anerkannte Prüf- und Inspektionsstelle. Insgesamt 30 MitarbeiterInnen sind in der CTUA beschäftigt. Zudem werden dort auch Lehrlinge für den Lehrberuf „Chemie-Labortechnik“ ausgebildet. Neben der Analyse von Wasserproben umfasst der Aufgabenbereich auch Sachverständigentätigkeiten im Bereich Gewerbe-, Wasser-, Abfall- und Chemikalienrecht. Die CTUA prüft in Genehmigungsverfahren Betriebsanlagen, in denen auch Chemikalien zum Einsatz kommen. Darüber hinaus werden bei neuen gewerblichen Schwimmbädern und Wellnessanlagen Kontrollen zu Hygiene- und Sicherheitsauflagen durchgeführt. Auch Laboruntersuchungen für externe AuftraggeberInnen wie etwa Gemeinden können bei der CTUA abgewickelt werden. Eine besondere Aufgabe kommt den MitarbeiterInnen bei Gefahrguttransporten zu: Treten bei Unfällen gefährliche Chemikalien aus oder müssen Gefahrgutunfälle nachträglich untersucht werden, so stehen sie mit ihrer Expertise Polizei und Feuerwehr beratend und unterstützend zur Seite. Nicht nur die Wasser-, sondern auch die Luftqualität wird in Tirol laufend auf Verunreinigungen geprüft. „Der Großteil der in Tirol geltenden Lkw-Fahrverbote hat sein fachliches Fundament in der CTUA“, erläutert LHStvin Felipe, „die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überwachen in ganz Tirol die Luftqualität und erheben so die Emissionsbelastung entlang der wichtigsten Straßen und Transportrouten.“

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