12. Juli 2021

„Für das Thema Wohnen gibt es keine Generallösung“

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Die Preisdynamik beim Wohnen in Tirol ist enorm. Das hat sowohl mit der Attraktivität Tirols als Lebensraum und dem topografisch begrenzten Siedlungsraum zu tun, aber natürlich auch mit weltweit steigenden Baumaterialkosten, niedrigen Zinsen und Immobilienspekulationen. Grund genug für LH Günther Platter und sein Regierungsteam, ein weiteres Maßnahmenpaket zu schnüren, um Wohnen leistbar zu halten.

Herr Landeshauptmann, als Ergebnis der kürzlich stattgefundenen Regierungsklausur wurde ein weiteres Wohnpaket präsentiert. Warum?

In kaum einem anderen Bereich ist die Preisdynamik so enorm wie im Immobiliensektor. Diese Entwicklung ist in ganz Europa zu beobachten und betrifft besonders auch Tirol. Denn all das, was wir an unserem Land so schätzen, wird beim Thema Wohnen zur Herausforderung. Auf manche Faktoren wie etwa die Baumaterialkosten oder das globale Zinsniveau haben wir kaum Einfluss. Aber dort, wo wir die Möglichkeiten haben, wollen wir mit aller Kraft dagegen steuern und jeden Hebel nutzen, damit sich die Tirolerinnen und Tiroler das Wohnen leisten können. Mit diesem Wohnpaket drehen wir an vielen weiteren Schrauben.

Welche Hebel stehen dem Land zur Verfügung, um die Preisdynamik zu durchbrechen?

Wir setzen dort an, wo wir als Politik Zugriff haben – in der Raumordnung, beim Grundverkehr und in der Wohnbauförderung. So kommt etwa eine Leerstandsabgabe, denn alleine in Innsbruck werden über 2.000 Wohnungen vorsätzlich nicht genutzt und so dem Wohnungsmarkt entzogen. Ein wichtiges Thema sind auch Immobilienspekulationen, denen wir mit einem Freizeitwohnsitzverbot begegnen. In Regionen, wo der Wohndruck besonders hoch ist, werden zukünftig keine Freizeitwohnsitze mehr genehmigt. Außerdem wird der Tiroler Bodenfonds zur zentralen Drehscheibe für den Ankauf von Grundflächen und Immobilien aufgewertet, um diese für leistbaren Wohnraum nutzbar zu machen. Das sind nur einige der insgesamt 24 Maßnahmen unseres Wohnpakets.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass eine Entspannung am Immobilienmarkt eintritt?

Wir wissen, dass der Druck beim Thema Wohnen hoch ist. Und wir alle würden uns einen großen Befreiungsschlag wünschen, der alle Wohnprobleme von heute auf morgen löst. Die Wahrheit ist aber, dass das Thema Wohnen so vielschichtig und komplex ist wie wenig andere Themenfelder. Es gibt keine Generallösung und wer diese verspricht, der meint es nicht ehrlich mit den Menschen. Vielmehr müssen wir auf allen Ebenen arbeiten, um das Grundrecht Wohnen für die Tirolerinnen und Tiroler sicherzustellen. Und das tun wir.

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