23. Mai 2022

Für alle Felder forschen am Forschungsbauernhof Imst

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(Von li.) Studiendekan der Fakultät für Biologie Paul Illmer, Ideengeberin Maria Hauser, LHStv Josef Geisler, Michael Traugott vom Forschungszentrum Berglandwirtschaft, Christian Partl von der Abteilung Landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht des Landes Tirol
Forschung, Lehre und Praxis direkt auf dem Feld: Genau das betreibt das Land Tirol gemeinsam mit der Uni Innsbruck seit bereits fünf Jahren auf einem 3,5 Hektar großen Areal in Imst.

Auf dem Feld unweit der Landwirtschaftlichen Lehranstalt (LLA) Imst werden sowohl Grundlagen- und angewandte Forschung durchgeführt, als auch praktische Ausbildungen für PädagogInnen und Workshops angeboten und Saatgut der Genbank vermehrt. Möglich gemacht hat das Maria Hauser. Die ehemalige Leiterin des Ländlichen Fortbildungsinstituts LFI hat den Hof ihrer Eltern, die Zeit ihres Lebens für Innovation und Zukunftsorientierung standen, 2016 als Forschungsbauernhof der Ausbildung und Forschung gewidmet.

Was als Experiment begann, hat sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Das Land Tirol und die Uni Innsbruck beweisen, dass die Zusammenarbeit nicht nur im Hörsaal, sondern auch auf dem Feld bestens funktioniert. „Der Forschungsbauernhof Imst erlaubt es, angewandte Forschung unter Praxisbedingungen zu betreiben, womit Tiroler Bäuerinnen und Bauern innovative Lösungen zur Verfügung gestellt werden“, ist Michael Traugott von der Uni Innsbruck überzeugt. Am Forschungsbauernhof werden beispielsweise wichtige Daten zum Klimawandel gesammelt. Auf Basis des umfangreichen Datenmaterials über Qualität und Erträge alter Landsorten, können Rückschlüsse auf den Einfluss des Klimawandels auf die Landwirtschaft gezogen werden. In Imst werden im Rahmen verschiedener Projekte die Auswirkungen von Klimaextremen wie Sommerdürre oder Starkregen auf die landwirtschaftliche Produktion analysiert.
 



Projekt Drahtwurm Control
Drahtwürmer, die Larven von Schnellkäfern, haben in den vergangenen Jahren in Österreich zu beträchtlichen Ernteausfällen, insbesondere bei Kartoffeln, geführt. Im Jahr 2018 mussten aufgrund von Drahtwurm-Fraßschäden rund 130.000 Tonnen Kartoffeln entsorgt werden. Anfang Mai 2019 waren wegen der umfangreichen Ernteausfälle erstmalig kaum mehr heimische Erdäpfel am Markt erhältlich. Im Forschungsprojekt „Drahtwurm Control“, welches vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus als auch den Bundesländern gefördert wird, wird unter Einbindung der landwirtschaftlichen Praxis an neuen Bekämpfungsstrategien von Drahtwürmern österreichweit unter Koordination der AGES geforscht. Am Forschungsbauernhof in Imst führt das Institut für Zoologie der Universität Innsbruck mehrjährige Versuche durch, in denen der Einsatz von Bodenbearbeitung, Lockpflanzen und insektentötenden Pilzen erprobt wird. Zudem wird das Verhalten der weiblichen Schnellkäfer erforscht, die beim Befall von Flächen eine wesentliche Rolle spielen. 

Tipp: Feldtag
Wollen Sie sich selbst ein Bild vom Forschungsbauernhof in Imst machen? Am 9. Juli 2022 steht ab 10 Uhr der Bauernhof für einen Besuch offen. Verschiedene Stationen bieten Einblick in die Produktion sowie in die Forschungsarbeit. Und natürlich gibt es am Feldtag auch landwirtschaftliche Produkte zum Verkosten.
Feldtag am 9. Juli 2022 ab 10 Uhr,
Forschungsbauernhof,
Brennbichl 71,
6460 Imst,
Parkmöglichkeit beim Agrarzentrum West (Brennbichl 53)

 

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