07. Juni 2019

Eine kaiserliche Schnitzeljagd

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Bei der Präsentation der Maximilian-Rallye dabei: SchülerInnen der VS Hall mit LRin Beate Palfrader (Mitte links) sowie von li. Emanuel Präauer (Festung Kufstein), Michael Kern (Medienzentrum), Alexandra Müller-Krassnitzer (Stadtarchäologie Hall), Anna Engl (Landesmuseen) und Isabelle Brandauer (Koordinatorin Maximilianjahr).
Mit der Maximilian-Rallye hat das Tiroler Bildungsinstitut-Medienzentrum die Geschichte Kaiser Maximilians für SchülerInnen altersgerecht und interaktiv aufbereitet.

Lena flitzt mit ihren Schulfreundinnen Anna und Mia durch die Gassen Halls – sie sind auf der Suche nach dem Schatz Kaiser Maximilians, den sein Hofnarr versteckt hat. Nun müssen sie den Hinweisen des Gauklers nachgehen, während der Kaiser höchstpersönlich sein Wissen rund um Salzabbau oder Stadtplanung zum Besten gibt. Die drei Mädchen sind mit Tablets ausgerüstet, über die sie mit dem Hofnarren und Maximilian „kommunizieren“. Sobald sie vor Ort ein Rätsel gelöst haben, werden sie zum nächsten Schauplatz und einer neuen Geschichte weitergeleitet. Die Rallye in Hall startet bei der Burg Hasegg und verläuft über den Stadtgraben bis hin zu den Altstadthäusern.
„Kinder und Jugendliche für eine Person zu interessieren, die vor 500 Jahren gelebt hat, ist eine Herausforderung – das Tiroler Bildun gsinstitut- Medienzentrum hat diese mit der digitalenSchnitzeljagd rund um Kaiser Maximilian hervorragend gemeistert“, freut sich Kultur- und Bildungslandesrätin Beate Palfrader. Ziel des Maximilianjahres, das von Land Tirol, Stadt Innsbruck, Tirol Werbung und Innsbruck Tourismus initiiert wurde, war es unter anderem, auch die Jugend für den Kaiser und sein Wirken zu begeistern. „Die Maximilian-Rallye ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Wissen spielerisch erworben werden kann“, ist LRin Palfrader überzeugt.

Thomas Brezina für Drehbücher verantwortlich

Für die Drehbücher konnte das Medienzentrum den erfolgreichen Kinder- und Jugendbuchautor Thomas Brezina gewinnen. Nach seinen Vorlagen wurde an den drei Standorten Kufstein, Hall und Innsbruck mit SchauspielerInnen auf wändig gefilmt und fotografiert.  „Wir haben alles in Geschichten verpackt, denn die merken wir uns. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden auf dieser Tour direkt und fantasievoll von Maximilian und dem Hofnarren angesprochen, aber auch von einem Landsknecht, einer Bewohnerin Kufsteins und einer Fremdenführerin“, erklärt Brezina. „Alle Informationen sind interaktiv aufbereitet, was das Verständnis fördert. Wir möchten die schillernde Figur begreifbar und erlebbar machen.“ Die drei Freundinnen aus Hall sind inzwischen nach einem rund zwei Kilometer langen Rundgang fast mit der Rallye fertig. Im Verlauf der Schnitzeljagd haben sie Fotos, Audioaufnahmen und Videos produziert – und als Preis eine Münze ergattert.

Von Innsbruck nach Kufstein

Schauplatzwechsel ins Unterland: Bei der Rallye dreht sich alles um die Festung Kufstein. Hier erfahren die SchülerInnen, dass der Kaiser die Burg belagert hat und auch, warum er sehr wütend auf die Belagerten wurde. In Innsbruck hingegen führt die – etwas verwirrte – Stadtführerin Tatjana Wauschau, die immer wieder ein paar Fakten durcheinander bringt, durch die Altstadt. Das ärgert Kaiser Maximilian sehr – und er macht seinem Unmut lauthals Luft.

Anmeldung über Projektpartner

Wer nun Lust bekommen hat, selbst bei der Maximilian-Rallye zu starten, kann sich über die Schulklasse bei den Projektpartnern Tiroler Landesmuseen, Heimatverein Kufstein und Stadtarchäologie Hall anmelden. Bereits jetzt ist der Andrang groß. „Rund 60 Schulklassen aus ganz Tirol haben bereits gebucht“, berichtet Michael Kern, Leiter des Medienzentrums.
Elisabeth Huldschiner
 

AUSSTELLUNGSTIPPS

Das Jubiläumsjahr rund um Kaiser Maximilian nehmen auch zahlreiche Museen zum Anlass, um Exponate aus dieser Zeit zu präsentieren. Im Zeughaus zu sehen ist die Ausstellung „Des Kaisers Zeug“: Im Mittelpunkt steht die Geschichte des Hauses und seiner Umgebung bis zur Gegenwart, die anlässlich des Maximilianjahres genau erforscht wird und besondere Einblicke bietet. (12. April bis 4. November 2019) Die Hofburg Innsbruck wartet mit der Sonderausstellung „Maximilian I. – Aufbruch in die Neuzeit“ auf, die bis zum 12. Oktober 2019 läuft. Dabei werden unter Verwendung modernster multimedialer Technik unter anderem die Persönlichkeit Kaiser Maximilians, die Frauen in seinem Umfeld und das Leben bei Hofe thematisiert. Auch auf Schloss Ambras gibt Maximilian den Ton an: Den Schwerpunkt der Ausstellung „Zu lob und ewiger Gedachtnus“ bildet der Kenotaph Maximilians: Das Grabmal in der Innsbrucker Hofkirche zählt zu den bedeutendsten Renaissancemonumenten Europas. Weitere Informationen und Veranstaltungstipps unter www.maximilian2019.tirol 
 

WANDERND GESCHICHTE ERFAHREN

Die Kaiser-Maximilian-Grotte, hoch oben über Zirl im Inntal, erinnert an eine Legende, die man sich heute noch gerne erzählt: Der passionierte Jäger Kaiser Maximilian geriet in jungen Jahren nahe der bekannten Grotte in der Martinswand in Bergnot, als er – im Jagdfieber – einer Gämse nachpirschte. Ihm kam ein Bauernjunge zu Hilfe und befreite ihn aus seiner misslichen Lage. Nach dem sicheren Abstieg wollte sich Maximilian bei seinem Retter bedanken, doch von diesem fehlte jede Spur. Der Familienwanderweg zur Kaiser-Max-Grotte in Zirl wurde 2015 erneuert und ist seit April mit zwölf Schautafeln bestückt, die kurzweilig und reich bebildert von Maximilians Rettung aus der Martinswand sowie dem Jagdwesen und der Fischerei zu Kaisers Zeiten erzählen. Somit ist der Wanderweg ein tolles Ausflugsziel für Groß und Klein und eine Bereicherung für die Region. 

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