18. Oktober 2021

Covid-Infektion: Einmal Intensivstation und zurück

Porträtfoto Michael Zodl.
Beitrag teilen
Michael Zodl (50) aus Oberhofen im Inntal war gesund und fit. Bis er sich im Frühjahr 2020 mit dem Coronavirus infizierte und zwei Wochen lang auf der Intensivstation lag – im künstlichen Tiefschlaf.

Im Gespräch mit der Tiroler Landeszeitung erzählt er von seinen Erfahrungen und berichtet, wie ihn das Coronavirus bis heute begleitet.

Herr Zodl, Sie haben sich Anfang 2020 mit Corona infiziert. Wie gestaltete sich Ihr Krankheitsverlauf?
Ich war sportlich sehr aktiv und für mein Alter sehr fit. Ich war gerne Bergsteigen und Skifahren und habe mich gesund ernährt. Ich habe mich eigentlich unzerstörbar gefühlt und hätte mir nicht gedacht, dass mich das Coronavirus derart aus der Bahn reißen könnte, wie ich es dann am eigenen Leib erlebt habe.
Begonnen hat die Erkrankung ähnlich einem grippalen Infekt. Mein Gesund­heitszustand verschlechterte sich jedoch radikal innerhalb von Stunden: starkes Fieber, Gliederschmerzen und schwere Atemprobleme traten auf. Ich war absolut kraftlos, bekam kaum noch Luft. In weiterer Folge kam ich in die Klinik. Bereits im Aufzug auf dem Weg zur Station gingen bei mir plötzlich alle Lichter aus – ich weiß nur noch, wie ich zwei Wochen später auf der Intensivstation wieder zu mir kam. Ich konnte mich weder bewegen noch sprechen und hatte über 14 Kilo verloren. Das Gefühl war grausam. Ich würde meinem schlimmsten Feind nicht wünschen, so etwas durchzumachen.

Konnten Sie sich von der Erkrankung wieder erholen?
Während der anschließenden Reha verbesserte sich mein Zustand nach und nach. Ausschlaggebend dafür war, dass ich mich zwang, mich zu bewegen und nicht den leichten Weg zu wählen: Ich habe etwa versucht, immer die Treppen hinaufzusteigen und nicht den Aufzug zu nehmen. Dennoch werde ich nie vergessen, wie es war, für nur ein Stockwerk 20 Minuten zu benötigen.
Wirklich erholt von der Krankheit habe ich mich bis heute nicht. Ich bin jetzt – eineinhalb Jahre später – noch nicht fit und bei weitem noch nicht der, der ich vor der Erkrankung war. Sport ist nach wie vor eine Tortur. Der Weg zurück wird sicher noch lange andauern.

Seit Anfang dieses Jahres stehen Covid-Impfungen zur Verfügung. Haben Sie die Möglichkeit der Impfung wahrgenommen?
Dass man innerhalb von kürzester Zeit einen Impfstoff entwickelt und verteilt hat, ist für mich einfach nur fantastisch und sensationell. Ich bin zweimal geimpft. Für mich stand es absolut außer Frage, sich nicht impfen zu lassen.

Einige Menschen stehen der Impfung jedoch weiterhin skeptisch gegenüber…
Für mich ist es nach der überstandenen Erkrankung unverständlich, dass sich einige Menschen heutzutage – speziell junge Menschen – nicht impfen lassen. Auch ich habe damals gedacht, ich sei unzerstörbar. Doch bin ich eines Besseren belehrt worden. Es ist zudem eine Verantwortung gegenüber den Mitmenschen, die jede/r trägt und übernehmen muss. Ich kann daher nur an alle appellieren: Bitte geht impfen und tragt Verantwortung für euch und eure Mitmenschen. Das wäre ein großer Wunsch von mir.

Letzte Ausgaben