30. August 2021

30 Jahre Dreier-Landtag: Ein Brückenbauer feiert Jubiläum

LR Mattle mit den Mitgliedern der Kommission
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Was 1991 als zunächst einmalige Arbeitssitzung der Landtage von Tirol, Südtirol, Trentino und damals auch noch Vorarlberg in Meran begann, sollte sich in den folgenden Jahren zu einem Motor der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Region entwickeln.

Doch wie kam es dazu? Eine kurze Chronologie:

• 1919/20: Mit dem Vertrag von Saint- Germain wurde das historische Tirol getrennt, Südtirol und Trentino wurden Italien zugesprochen.
• 1949: Das „Accordino“ (ital. „kleines Abkommen“) sollte den Warenaustausch zwischen den früher wirtschaftlich eng verknüpften Ländern Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Trentino wieder erleichtern.
• 1970: Tiroler und Südtiroler Abgeordnete trafen sich erstmals seit der Landesteilung wieder zu einer gemeinsamen Sitzung in Bozen – weitere Sitzungen folgten und brachten eine Annäherung beider Länder.
• 1991: Um das „Accordino“ zu reformieren, kamen die Landtage von Tirol, Südtirol, Trentino und Vorarlberg zusammen. Auf der Tagesordnung stand zudem ein weiterer Punkt: die Resolution über eine generelle Verstärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.

Anfangs kleine, jedoch angesichts der Umstände – Österreich trat erst vier Jahre später der EU bei – mit Weitblick gesetzte Schritte brachten die historisch, aber auch nach wie vor kulturell stark verbundenen Länder immer näher zusammen. Nachdem Vorarlberg ab 1996 in den Beobachterstatus wechselte, fanden elf weitere Sitzungen in der Zusammensetzung Tirol, Südtirol und Trentino statt. Viele Initiativen, die in den vergangenen 30 Jahren zur Annäherung über die Brennergrenze hinweg beigetragen haben, gehen auf Anträge des Dreier-Landtages zurück – etwa auch die gemeinsame Euregio. Der Grundstein für diese institutionalisierte Zusammenarbeit wurde bereits 1996 mittels Beschluss des Gemeinsamen Landtages gelegt.

Auch die Jubiläumssitzung, die am 21. und 22. Oktober 2021 in Alpbach stattfinden wird, steht ganz im Zeichen grenzüberschreitender Projekte: Anträge zur Schaffung eines Euregio-Mountainbike- Netzes, dem Ausbau bestehender Sprachförderprogramme, zur Gründung eines Tirol-Museums oder auch für eine verstärkte Kooperation insbesondere in epidemiologischen Belangen durch die Errichtung eines Kompetenzzentrums wurden bereits eingebracht.

Die Dreier-Landtagssitzung am 21. und 22. Oktober 2021 wird live im Internet übertragen, Hintergrundinformationen und Aktuelles rund um die Vorbereitungen finden Sie auf www.tirol.gv.at/landtag/dreier-landtag/  

Kommentar
"Seit 30 Jahren ist der Dreier- Landtag nun ein beispielloses Projekt, das die europäische Integration spürbar macht, Trennendes überwindet und den regionalen Zusammenhalt stärkt. Die ersten drei erfolgreichen Jahrzehnte lassen optimistisch in die Zukunft blicken. Zugleich wollen wir die Institution auch weiterentwickeln – etwa durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Europaregion und durch die Etablierung regelmäßig tagender Euregio-Teams, die einen kontinuierlichen Austausch auch in der Zeit zwischen den Dreier-Landtagssitzungen ermöglichen werden." Sonja Ledl-Rossmann, Landtagspräsidentin 
 

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